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Bregenz: Wiener Symphoniker mit Wagner

Ein Held in Frauenhänden

In den vergangenen Jahren gab es bei den Orchesterkonzerten der Bregenzer Festspiele in loser Folge bereits Einblicke in Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Bei der Matinee am Sonntag boten die Wiener Symphoniker unter der Dirigentin Karina Cannelakis mit dem Schlussakt von „Siegfried“ eine Spitzenleistung.

2017 war es der erste Akt der „Walküre“, 2021 das komplette „Rheingold“, und nun „Siegfried“: also hat auch Bregenz seinen „Ring des Nibelungen“. So wunderbar musiziert und gesungen nimmt man das mit Freuden an. Allen voran zu feiern waren auch an diesem Sonntagmittag die Wiener Symphoniker, diesmal unter der Stabführung von Karina Canellakis, die den großen Klangapparat souverän in Händen hielt und sich mit ihrer ganzen Person ergreifen ließ vom musikalischen Geschehen. Zur Seite stand ihr Konzertmeisterin Sophie Heinrich, sodass der Held Siegfried quasi auf Frauenhänden getragen wurde. Tatsächlich geht es im dritten Akt von „Siegfried“ auch um seine erste Begegnung mit einer Frau, und, will man der Philosophie Wagners folgen, damit seiner gänzlichen Reifung zum Menschen. Allein die wunderschöne Erscheinung Ricarda Merbeths, der Brünnhilde, machte das spürbar. Die weltweit gefeierte Sopranistin blieb auch gesanglich nichts schuldig und überstrahlte mühelos das Orchester. Ebenso packend gestaltete Andreas Schager den Siegfried. Ungestüme Jungenhaftigkeit und aufflammende Liebe, das alles vermochte er mit seinem kraftvollen Tenor und seinem authentisch-sympathischen Spiel zu vermitteln. Als Wotan respektive Wanderer tat sich das Greer Grimsey etwas schwerer, denn im Gegensatz zu seinen Kollegen verstand von ihm kein einziges Wort. Nadine Weissmann, die man in Bregenz von ihrer Carmen am Landestheater kennt, war die wissende Urmutter Erda, und diese Rolle hat sei auch schon mit Kirill Petrenko in Bayreuth gesungen. Begonnen hat das Konzert mit Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr.3, dynamisch wunderbar aufgebaut von der Dirigentin Karina Cannelakis und somit weit mehr als ein Stück zum Aufwärmen.

Bregenz am 31.7.2022 Bregenzer Festspiele OK Orchesterkonzert mit den Wiener Symphoniker, Ludwig Van Beethoven, Ouvertuere Nr. 3 zur Oper Leonore, op.72b
Dirigentin Karina Canellakis, Tenor Andreas Schlager, Bariton Greer Grimsley, Mezzosopran Nadine Weissmann, Sopran Ricarda Merbeth

 

Fotos: Dietmar Mathis (Bregenzer Festspiele)

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