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Symphonierochster Vorarlberg, Leo McFall, Selina Ott und Lilya Zilberstein

SOV stieg vom Berg herunter

Drei Komponisten, die vermittelten, dass sie von der Natur inspiriert wurden, standen auf dem Programm des ersten Abo-Konzertes des Symphonierochesters Vorarlberg in dieser Saison. Es waren der Montafoner Herbert Willi, Tschaikowski und Rachmaninow. Das kompositorische Ergebnis war unterschiedlich.

Diese Wanderung begann am Gipfel, nämlich mit Herbert Willis Trompetenkonzert „Eirene“ aus dem Zyklus „Montafon“. Uraufgeführt in Wien 2002, hat es seither viele Wiederaufführungen erlebt, was für ein zeitgenössisches Werk höchst ungewöhnlich ist. Der im Konzert anwesende Komponist fängt in dieser Musik die Klänge des Hochgebirges ein, lässt uns die Weite, die klare Luft, ja sogar das Licht hören.

Herbert Willi und Selina Ott beim Beifall

Denn Willi belässt es nicht bei naturalistischen Schilderungen, sondern er führt mit seiner Musik in eine Meta-Ebene. Die junge Trompetensolistin Selina Ott sowie das SOV unter Leo McFall konnten das sehr wohl vermitteln, souverän im Zusammenspiel und mit bestens ausgehorchten Klangschichtungen fühlten sie sich in die wunderbare Welt Herbert Willis ein. In die Niederungen gefälliger Tondichtungen stieg man herunter mit Tschaikowskis Tondichtung „Der Sturm“ nach Shakespeare. Vom SOV unter Leo McFall sauber und schön dargeboten, hinterließ das frühe Werk aber einen mäßigen Eindruck, es ist in seiner Aussage zu sehr seiner Entstehungszeit verhaftet. Solches möchte man auch vom Dritten Klavierkonzert vom Rachmaninow sagen, es ist ein umfangreiches Virtuosenstück im spätromatischen Sinne und das letzte in dieser Art, 1909 entstanden und fürs Klavier äußerst schwierig zu spielen. Hier wurde die Einspringerin Lilya Zilberstein zu Recht mit Standing Ovations gefeiert, die den berüchtigten Klavierpart mit Bravour

Lilya Zilberstein und Leo McFall

bewältigte. Spannendes Detail am Rande: 1910 wurde das Konzert in Wien unter der Stabführung von Gustav Mahler gegeben. Etwa zu selben Zeit arbeitete dieser an seiner Neunten Symphonie, die das Symphonierochester Vorarlberg schon in knapp zwei Wochen unter Kirill Petrenko im Ländle spielen wird.

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