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Symphonieorchester Vorarlberg unter Leo McFall bietet klangliche Noblesse

 

„Very british“ präsentierte sich das Programm des dritten Abokonzertes des Symphonieorchesters Vorarlberg. Dirigent war Leo McFall, einer der Bewerber um den Posten des Chefdirigenten unseres Landesorchesters. Man wünscht dass er ihn bekommt, denn dieses Konzert leitete er kultiviert und hochmusikalisch.

 

Es ist eine Tatsache, dass Großbritannien wenig Komponisten von Rang hervorgebracht hat. Hingegen hatte es von jeher ein sehr reges Musikleben und förderte Musik und Musiker aufs Beste. Dies kommt der Musik auf dem Kontinent auch heute zugute – man denke nur an die vielen britischen Solisten bei der Schubertiade Schwarzenberg und Hohenems. Es ist zu hoffen dass die aktuelle Politik dies nicht allzu sehr beeinträchtigt.

Schon Joseph Haydn genoss große Erfolge in London, für das er zwölf Symphonien schrieb. Die in B-Dur Nr.89 eröffnete das Programm, und es überzeugte auf der ganzen Linie, wie der Londoner Leo McFall dieses so charmante wie geistreiche Werk aufschloss. Unter seinen Händen spielten die Damen und Herren des SOV blitzsauber und wohlphrasiert. McFalls Bewegungen sind klar, ohne Mätzchen und sehr elegant. Entzückend, wie vom Himmel gefallen, klang das Cembalo am gänzlichen Schluss des Werks, gespielt von Edeltraud Burtscher – ein reizender Gag Haydns, dieses Instrument zu verwenden, das schon lange nicht mehr üblich war, denn das Generalbasszeitalter war vorbei.

Mit dem bestens aufgelegten SOV und dem noblen Dirigant von Leo McFall konnte sich auch Felix Mendelssohn-Bartholdys „Schottische Symphonie“ auf das Allerschönste entfalten. Wunderbar abgemischte Klangfarben beschworen die besondere Atmosphäre der Frühromantik mit ihrer Neigung zum Geheimnisvollen, engagiert gespielte Soli, besonders die der Klarinette (Francesco Negrini) erfrischten das Gesamtbild. Während Haydn und Mendelssohn aus Österreich beziehungsweise Deutschland nach England kamen und dort große Erfolge feiern konnten, ist der dritte Komponist des Konzertprogramms, Gordon Jacob, gebürtiger Londoner. Und leider bestätigt er die Regel, dass England wenige gute Komponisten hervorgebracht hat. Denn sein Hornkonzert von 1951 bietet zwar dem Solisten alle Möglichkeiten, seine technischen Fähigkeiten zu zeigen, es ist aber ein ziemlich fades Werk.

Der prominente Stefan Dohr, Solohornist der Berliner Philharmoniker, machte das Beste draus und lieferte musikalische Größe bei der Zugabe mit Olivier Messiaens in jeder Hinsicht anspruchsvollem „Appel interstellaire“. Für Stefan Dohr komponierte übrigens Herbert Willi sein Hornkonzert „Äon“, das im Frühjahr 2007 mit Stefan Dohr und dem RSO Wien im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins zur Uraufführung kam.

 

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