Die meisten Menschen nehmen eine Zahnbürste auf eine Reise mit, ein paar wenige haben auch noch einen Konzertflügel dabei. Zum Beispiel Kristian Bezuidenhout, der zurzeit mit der Weltklasse-Cellistin Sol Gabetta eine Konzerttournee absolviert und dabei auch in der Reihe Dornbirn Klassik erschien. Der von ihm mitgebrachte Flügel zeichnet sich durch einen zauberhaften, sensiblen Klang aus, der nicht zuletzt auch auf einer Stimmung beruht, die sich von der heute üblichen gleichschwebenden unterscheidet. Ein Violoncello kann sich dem anpassen, noch dazu wenn eine derart kompetente Musikerin wie Sol Gabetta es spielt. Zwei Sonaten von Ludwig van Beethoven erklangen vor der Pause, die erste und die letzte von fünfen. Mit diesen Werken verlieh Beethoven dem Cello einen in der Musikgeschichte bis dahin unerhörten Rang. Diesen kühnen, durchaus experimentellen Gestus, strichen Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout heraus, indem sie die immer wieder zerklüftete Textur hervorhoben. Doch auch gesangliche Phrasen wussten die beiden Musiker zu formulieren, in denen jeder Ton aufs Feinste gewichtet war. Und wer meint, dass ein historischer Flügel eine träge Mechanik hat, der erinnere sich an die atemberaubend perlenden Läufe unter den Händen des Pianisten. Krönung des Konzertteils mit Beethoven war die kraftvolle Fuge im Finalsatz von Opus 102. Nach der Pause erklang die zweite Sonate für Cello und Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Hier erlebte man klangliche Dichte und Wohllaut, Gesanglichkeit und Musizierfreude in wunderbarer Ausgewogenheit. Das Publikum, das teils aus Abonnenten, aber auch zahlreichen professionellen Musikern bestand, feierte die beiden Stars jubelnd, sodass sich diese auf gleich zwei Zugaben einließen, den ausgedehnten „Variations concertantes“ Opus 17 von Mendelssohn und schließlich einem seiner „Lieder ohne Worte“.
Aufgrund unterschiedlicher Angaben in den Programmen und am Bildschirm herrschte Verwirrung über die Stücke und die Programmfolge. Man hätte eine Ansage machen müssen. Auch ist gerade diesmal zu fragen, ob es sinnvoll ist, die Einführungstexte lediglich im Jahresprogramm zu veröffentlichen, das nur die Abonnenten bekommen. Leute, die nur in ein bestimmtes Konzert gehen wollen, haben keine Info. Außer sie gehen in die Einführung, die Robert Schneider vor dem Konzert gibt.
(Foto vom Veranstalter)
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