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Chopin-Gesellschaft: Junge Talente ließen aufhorchen

Eines der Ziele der Chopin Gesellschaft Vorarlberg ist es, junge Pianisten zu fördern, unter anderem mit Konzertauftritten. So präsentierten sich drei junge Pianistinnen und ein Pianist am Sonntag spätnachmittags im Pförtnerhaus in Feldkirch einem fachkundigen Publikum. Dieses zeigte sich begeistert, denn es waren außergewöhnliche Talente zu erleben. Aufhorchen ließ zuallererst die fünfzehnjährige Chiara Polster aus Lustenau. Chiara studiert seit kurzem an der Stella Privathochschuke bei Gerhard Vielhaber, zuvor wurde sie ausgebildet von Cecilia Gogibedaschwili und Arndt Rausch. Ihr atemberaubender Ausdruckswille, vor allem aber auch das Können, diesen sinnstiftend in die Komposition einfließen zu lassen, machten Chopins h-Moll Scherzo und dann eine der Romanzen Schumanns Opus 28 zum Ereignis. Für ihre Interpretation eines romantischen Werks erhielt Chiara Polster beim Landeswettbewerb „Prima la musica“ den Sonderpreis der Chopin Gesellschaft. Aber sie kann auch anders. Beim Stück „The Serpent’s Kiss“ des 1938 geborenen US-Amerikaners William Bolcom zeigte sie nicht nur brillante Technik und rhythmischen Drive, sonders setzte auch souverän Traben der Beine und Händetrommeln am Flügel ein. Schön, dass die jungen Leute auch heutige Musik spielen! Auch das Duo Judith Wiedemann und Mert Bakir hatten solches im Programm, nämlich ein Werk von Fazil Say, genannt „Wintermorgen in Istanbul“. Die klangfarbenreiche Komposition korrespondierte schön mit dem Abendlicht vor den großen Fenstern des Pförtnerhauses, was auch der treffliche Moderator des Konzerts, Arndt Rausch, bemerkte. Schuberts eindrucksvolle Fantasie in f-Moll befand sich bei diesen beiden jungen Musikern ebenfalls in denkbar guten vier Händen. Den Konzertteil nach der Pause bestritt Isa-Sophie Zünd, die nach ihren Studien in Feldkirch bei Anna Adamik und in Basel nun in Budapest ihre Kenntnisse vervollkommnet. Auch ihr ist die Aussage eines Stücks wichtig, was sich in ihrer sympathischen Moderation der „Dialoge“ von Bartok zeigte. Überhaupt hat Isa-Sophie Zünd eine Vorliebe für interpretatorisch anspruchsvolle Werke, denen sie mit Ernsthaftigkeit und Können begegnet, so einem Rondo von Carl Philipp Emanuel Bach und Schuberts Sonate in a-Moll D 784. Fazit des Konzerts: diese drei jungen Damen und der Herr sind zu beglückwünschen, denn sie sind geführt von einem hohen Maß an Engagement und Leidenschaft.

Freude nach dem gelungenen Konzert: Judith Wiedemann, Mert Bakir, Isa-Sophie Zünd und Chiara Polster

 

Foto: Stefan Man

4.5 Overall Score
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