Loading...
X

Schubertiade: Kammermusik und Gesang

Unterschiedliche Künstler brachte der Sonntagabend bei der Schubertiade Hohenems zusammen. Um die bewährte Klarinettistin Sabine Meyer gruppierten sich spannende junge Interpreten wie William Youn am Klavier, Nils Mönkemeyer an der Viola und die aus Ägypten stammende, deutsche  Sopranistin Fatma Said.

Gerade bei diesem Konzert stellte sich wieder einmal die Frage, warum sich die Schubertiade derart der Idee verschließt, zeitgenössische Stücke aufs Programm zu setzen oder vielleicht gar Auftragswerke zu vergeben? Am Sonntagabend hätte man vor allem dem Bratscher Nils Mönkemeyer ein Stück gewünscht, wo er sich vorteilhafter präsentieren konnte als in Carl Reineckes Trio Opus 264 oder den eigentlich für Violine und Klavier geschriebenen Variationen von Mozart KV 360. Bei dem auch insgesamt musikalisch nicht sonderlich spannenden, in einem verbindlichen romantischen Ton gehaltene Klaviertrio von Reinecke kam Mönkemeyer kaum zur Geltung. Bei Mozarts Variationen, die der Bratscher nach der Pause zusammen mit dem Klavier darbot, konnte er dann doch einen noblen Klang hören lassen, hingegen befremdete William Youns Interpretation am Klavier, die garnichts zu tun haben wollte mit einer auch nur irgendwie gearteten historischen Information im Sinne des Originalklangs und so das Werk in sehr flachen Lichte erscheinen ließ.

Mit dem Trio von Reinecke hatte Sabine Meyer hingegen ein brillantes Stück, bei dem sie Einiges an Virtuosität zeigen konnte. Ebenso war dies bei den Liedern für Klavier, Klarinette und Sopran mit Louis Spohr gegeben und vollends mit Schuberts „Hirt auf dem Felsen“, wo sie zusammen mit dem Pianisten und der Sängerin das zuvor skeptische Publikum in Jubel versetzte. Die Sopranistin Fatma Said konnte sich bei Spohr stimmlich noch kaum durchsetzen, trotz der wirklich sehr guten Akustik des Markus-Sittikus-Saales. Sie vermochte aber bei einer Gruppe anspruchsvoller Schubertlieder zu überzeugen, mit einem wunderschönen Timbre, Textdeutlichkeit und hoher Musikalität. Doch auch hier zwang sie zum genauen Hören mit ihrem eher zurückhaltenden Stimmklang. Als Gesanglehrerin würde ich Fatma Said den Rat geben, ihren Oberkörper und Kopf gerader zu halten, damit die Atemstütze und auch der Energiefluß aus dem Rücken sich besser entfalten können. William Youn am Flügel vermochte bei diesen Liedern besonders für sich einzunehmen. Hier spielte er sehr ausdrucksstark, wenngleich die Generaltugend eines Liedbegleiters, das Mitatmen mit dem Sänger, der Sängerin, noch zu optimieren wäre.

0 Overall Score
0 Reader Rating: 0 Votes
0 Comments
Leave a Reply
Top