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Schubertiade : Abschluss mit Kammermusik

Wie unterschiedlich das musikalische Ergebnis ausfallen kann, wenn sich hochqualifizierte Musiker zusammentun, die kein fixes Ensemble sind, zeigten die beiden letzten Konzerte in Schwarzenberg. Franziska Hölscher, Violine, Jens Peter Maintz, Violoncello und Daniel Heide, Klavier, begannen am Samstagabend mit Schuberts ikonischem „Notturno“. Doch dessen Zauber wollte sich nicht einstellen, denn die Balance zwischen den Instrumenten stimmte nicht und es war zu laut. Später stellte Beethovens „Gassenhauertrio“ in seinen saftigen Passagen eher zufrieden, während Beethovens Cellosonate Opus 102/1 manieriert und dadurch ohne musikalischen Zusammenhalt daherkam. Freilich klang das Cello von Jens Peter Maintz wunderschön. In diesem Konzert gab es auch zwei Liedblöcke; zuerst erfrischende „Britische Volkslider“ Beethovens für Klaviertrio und Tenor, dann bekannte Lieder Schuberts, teils arrangiert für Klaviertrio und Tenor, teils original, also nur mit Tenor und Klavier. Alle diese Lieder hat Christoph Prégardien ganz hervorragend dargeboten. Die Notwendigkeit, die Lieder neu zu arrangieren, lag allein in der Besetzung des Konzertes. Immerhin, nach Schuberts „Nacht und Träume“, das nun doch mystischen Zauber entfaltete, und einem „Lindenbaum“ wurde man in eine Sommernacht voll wirklichem Lindenduft entlassen.

In der Matinee am Sonntag versammelten sich für ein reines Schubertprogramm ebenfalls renommierte Solisten auf dem Podium, doch diese sprachen alle dieselbe musikalische Sprache. Sie alle wurden nämlich geprägt vom großen Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim. Da war sein Sohn, der Geiger Michael Barenboim, dessen Mutter und Ehefrau Daniel Barenboims, Elena Bashkirova am Klavier, dann der in Vorarlberg aufgewachsene Kian Soltani, Cello, weiters Yulia Deyneka, Viola und Nabil Shehata, Kontrabass. Hier gelangen das Zusammenspiel und die Klangbalance hervorragend. Nach dem selten gespielten „Adagio und Rondo D 487“ überzeugte Yulia Denyka mit einer klug phrasierten „Arpeggione-Sonate“, die so Mancher oder so Manche im Publikum eigentlich von Kian Soltani gespielt erwartet hatte. Die Sonatinen für Violine und Klavier sind nicht eben die spannendste Komposition Schuberts, auch nicht die in a-Moll D385. Obwohl schön gespielt, musiziert, ermüdete sie an diesem heißen Sonntagmittag. Am Ende des Konzertes vereinten sich alle Musiker zu einem glücklich strahlenden „Forellenquintett“. Doch Einige im Publikum dürften da schon von der Forelle am Teller, der mit Kartöffelchen und brauner Butter, geträumt haben und nicht von der im „Bächlein helle“.

Schon im Juli erwarten uns weitere Schubertiade-Konzert, dann in Hohenems, bevor es im August nochmals nach Schwarzenberg geht.

 

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