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Hohenems: Sommerliche Leidenschaft

 

Das hat sich das Arpeggione Orchester Hohenems verdient, nämlich endlich einmal wieder eines seiner Sommernachtskonzerte unter freien Himmel zu präsentieren, statt wie die letzten Jahre bei Regen in der Pfarrkirche Sankt Karl. Der Palasthof ist ja auch in seiner Atmosphäre kaum zu überbieten

 

 

Das Kammerorchester „Arpeggione“ Hohenems trat in großer Besetzung auf das Podium des Palasthofes, um sogleich das Publikum mit der Melodie „Happy Birthday“ zu überraschen. Denn niemand Geringerer als die Präsidentin des Vereins der Freunde des Orchesters, Gräfin Stephanie Waldburg-Zeil, feierte Geburtstag. Und ihr Geburtstagständchen, womit jetzt das ganze Konzert gemeint ist, war vom Feinsten. Das Orchester klang blitzsauber in Intonation und Zusammenspiel, und das Programm war gut zusammengestellt. Dirigent Roberto Gianola hat die Musiker bestens aufeinander eingeschworen und schlug nun frische Tempi an. Da wirbelten die Ouvertüren von Mozarts „Figaro“ oder Rossinis „Barbier von Sevilla“ gerade so vorbei, und da entstand südliche Atmosphäre bei einigen Stücken aus der Suite „L‘Arlesienne“ von Georges Bizet, auch dank wunderbarer Orchestersoli. Im Mittelpunkt des Abends standen aber die beiden Sänger, die russische, teils in Wien ausgebildete Mezzosopranistin Alexandra Yangel, die übrigens schon einmal vom künstlerischen Leiter des „Arpeggione“-Orchesters, Irakli Gogibedaschwili, eingeladen wurde, damals als blutjunge Geigerin. Nun ist sie Sängerin, bereits international an großen Häusern tätig. Ihre Stimme beeindruckt sowohl durch ihren großen Umfang wie durch ihre Beweglichkeit und Stilsicherheit: eine ideale Koloratur-Mezzosopranistin also, vor allem für Mozart, Rossini und das französische Fach. Über eine prachtvolle Stimme gebietet auch der italienische Bariton Michele Govi, der zudem, zum Ergötzen des Publikums, große Freude an der darstellerischen Seite seiner Opernpartien hat. Mimisch und gestisch sehr lebendig gestaltete er Leporellos Registerarie aus Mozarts „Don Giovanni“, um später überaus ergreifend Posas Abschiedsszene aus Verdis „Don Carlo“ darzubieten. Mit der großen Versöhnungsszene Angelinas, des Aschenputtels also, aus Rossinis „Cenerentola“, die Alexandra Yangel koloratursicher sang, schloss das offizielle Programm. Mozarts berühmtes „Reich mir die Hand, mein Leben“ und schließlich das populäre Lied „Granada“ rissen das Publikum von den Sitzen, und nicht erst jetzt spürte man die „Passione dell’Estate“, die „Leidenschaft des Sommers“.

(Foto: Christian Chizzola)

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