Um die veranstaltungslose Zeit zu überbrücken, greift man derzeit zu Tonträgern aller Art. Neben Streaming-Diensten oder YouTube gibt es noch die gute alte CD. Und hier kam kürzlich eine Neuerscheinung auf den Markt, die nicht nur deshalb interessant ist, weil Gerhard Vielhaber, Professor für Klavier am Vorarlberger Landeskonservatorium mitwirkt.
Das Mariani Klavierquartett hat sich vor zehn Jahren in Berlin formiert, ist seither bei einigen Wettbewerben ausgezeichnet worden, bei namhaften Musikfestivals aufgetreten und hat nun seine inzwischen bereits dritte CD-Einspielung auf den Markt gebracht. Wie auch schon ihre vorangegangene Aufnahme, widmet das Quartett diese der „Idée fixe“ im musikalischen Sinne, also der Tatsache, dass ein Komponist für ein mehrsätziges Werk ein übergreifendes musikalisches Motiv wählt. Diese „Fixe Idee“ hat, ausgehend von Hector Berlioz, vor allem im französischen Kulturkreis Platz gegriffen. Und so wählte das Mariani Klavierquartett, wie schon bei Ihrer ersten CD desselben Titels, Kompositionen von Gabriel Fauré und seinem Schüler George Enescu – letzterer sollte später der musikalische Bannerträger Rumäniens werden und vor allem durch seine Oper „Oedipe“ aus den frühen 1920er Jahren internationale Beachtung erlangen. Es ist also kein leichtes Repertoire, das sich Philipp Bohnen, Violine, Barbara Buntrock, Viola, Peter-Philipp Staemmler, Violoncello und eben Gerhard Vielhaber, Klavier, ausgesucht haben. Sie spielen es jedoch mit einer wunderbaren Klarheit, mit delikat ausgehorchtem Farbenreichtum und mit einem bewundernswerten Sinn für das große Ganze. So macht das Hören reine Freude, wobei man gerade beim Klavierquartett Nr.2. in d-Moll Opus 30 von Enescu sich wirklich auf das Hören konzentrieren sollte. Dann wird man Gewinn ziehen aus der Vielschichtigkeit dieses besonderen Werks an der Schwelle zur Moderne. Und das Klavierquartett N.1 in c-Moll von Gabriel Fauré macht mit seiner Eleganz und seinem Melodienreichtum sowieso pures Glück. (Erschienen bei gwk records)
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