Endlich konnte das lange geplante und mit Freude erwartete Konzert stattfinden. Dieses nämlich mit Gérard Korsten, der dreizehn Jahre lang der Chefdirigent des Symphonieorchesters Vorarlberg war und nun dessen Ehrendirigent auf Lebenszeit ist, und dem jungen Star am Horn, dem gerade erst fünfundzwanzigjährigen Kärntner Daniel Loipold.
Das Programm des Konzertes, das am Samstag in Feldkirch und am Sonntag in Bregenz stattfand, war maßgeschneidert für Gérard Korsten. Denn er kann, was wenige können, nämlich die Musik der Wiener Klassik mit Klarheit und dennoch dem gebotenen Tiefgang zu interpretieren. Das bewies er gleich zu Beginn mit Mozarts Sinfonie KV 162, einer der „Salzburger Sinfonien“. Die vielen Wechsel der Dynamik und der Klangfarben auf oft kleinstem Raum, aber auch die wunderbar ausgesungenen Melodien, die oft an Opernthemen denken ließen, bezauberten. Und gleich hier sind dem SOV Rosen zu streuen, das alles das auf das Aufmerksamste und Fähigste umsetzte. Auch der Instrumentalsolist des Konzertes, Daniel Loipold, blieb bei Mozart und brachte gleich zwei von dessen vier Hornkonzerten zu Gehör. Seit seinem zweiten Platz beim Mozartwettbewerb Salzburg 2020 gilt Loipold geradezu als Botschafter für diese Musik und spielt sie auf seinem modernen Ventilhorn auch wunderschön. Jedoch würden diese Konzerte noch delikater auf dem zu Mozarts Zeiten üblichen Naturhorn klingen, das freilich spieltechnisch äußerst heikel ist.
Nach der Pause stand eines der Flaggschiffe der klassischen Sinfonie auf dem Programm, nämlich Beethovens berühmte „Fünfte“, treffenderweise „Schicksalssymphonie“ genannt, nach dem berühmten Eröffnungsmotiv. Viel ist gerätselt worden über ein geheimes Programm dieser Musik, und angesichts der aktuellen Ereignisse drängen sich beim Hören tatsächlich Bilder mit politischen Inhalten auf. Die spannungsreiche, ja geradezu sprechende Interpretation des SOV unter Gérard Korsten jedenfalls zeigte die humanistische Botschaft dieser Musik bewegend auf.
(Foto: Dietmar Mathis)
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