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Begrenzer Meisterkonzert mit der Real Filharmonía de Galicia

 

Ein exquisites Programm, meisterhaft musiziert: so hat das Meisterkonzert vom Samstag im Bregenzer Festspielhaus mit der Königlichen Philharmonie aus Galizien das Publikum begeistert. Die Musik, die sie im Tourneegepäck hatten – sie spielten zuvor in Salzburg – kam aus mehreren spanischen Provinzen, auch aus verschiedenen Epochen und Stilen. Dennoch erlebte man ein großes Ganzes, nicht zuletzt des gewinnenden Dirigats von Pablo Gonzáles wegen.

 

Dirigent Pablo Gonzáles
Foto klassika.hr

Gibt es so etwas wie eine musikalische Muttersprache? Nach den beiden letzten Bregenzer Meisterkonzerten, dem mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Russlands unter  Andrey Boreyko und dem aktuellen mit der Real Filharmonía de Galicia wird man diese Frage mit einem überzeugten „Ja“ beantworten. Denn beide Orchester brachten Musik aus ihrem Kulturkreis und punkteten damit auf der ganze Linie. Die Nordspanier eröffneten ihr Programm mit einer Sinfonie  des Schubert-Zeitgenossen Juan Crisóstomo Arriaga, die unter der so eleganten wie sorgsamen Stabführung von Pablo Gonzáles bezaubernd klang – der geniale baskische Komponist wurde nur zwanzig Jahre alt. Ein sehr langes Leben war hingegen Joaquín Rodrigo beschieden, allerdings in Blindheit. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, vermochte er die Pracht der königlichen Gärten von Aranjuez in seinem berühmten „Concierto de Aranjuez“ in Klängen zu malen. Farbenreich und zart musizierte der Gitarrist Enrike Solinís mit dem Orchester – ereignishaft geriet der melancholische Mittelsatz mit dem wundervollen Dialog zwischen Gitarre und Englischhorn.

Enrike Solinis Foto Youtube

Solinís war freigebig und witzig mit seinen beiden Zugaben, bei denen die Instrumente immer kleiner wurden. Nach der Konzertgitarre im Hauptstück spielte er auf der zarten Barockgitarre ein Werk der Alten Musik, um dann nochmals mit einer Ukulele, die er am Rücken versteckt hielt, aufs Podium zu kommen.

Mit kräftigeren Farben präsentierte sich das Orchester nach der Pause, ohne den Weg des sorgfältig ausgehorchten Musizierens zu verlassen. Zwei Stücke aus der Suite „Iberia“ von Isaac Albéniz führten zum letzten Werk des Programmes, der Ballettsuite „El amor brujo“ von Manuel de Falla. Hier herrschten Erotik und Hexerei, was dem Orchester fantastische Farben entlockte und vervollkommnet wurde durch die erdige Stimme der Flamenco-Sängerin María José Pérez. Der Jubel des Publikums forderte eine weitere Zugabe des Orchesters – man hätte ihnen auch noch länger zuhören können.

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