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Arpeggione Hohenems mit lateinamerikanischen Klängen

Das Arpeggione Orchester präsentierte am Samstagabend im Rittersaal des Palasts Hohenems überwiegend Musik aus Brasilien. Das Orchester saß auf goldenen Stühle, und in der ersten Reihe saß wie stets die gräfliche Familie. Dies und die erlesenen Solisten sorgten für ein glanzvolles Konzertereignis.

Kennen Sie Arthur Barbosa? Oder Camargo Guarnieri und Antonio Pasculli? Eher nicht, aber als Musikkenner haben Sie vermutlich schon die Namen Joaquin Turina oder Heitor Villa-Lobos gehört. Alle diese Komponisten brachte das „Arpeggione Kammerorchester Hohenems“ in seinem zweiten Konzert der Aboreihe 2023 zu Gehör und lud dazu einen Dirigenten aus Brasilien ein, nämlich Evandro Matté. So genoss das begeisterte Publikum ein ganz besonderes Programm und zudem gleich zwei Solisten von internationalem Rang, nämlich den aus dem Vorarlbergischen Hörbranz stammenden, weltweit erfolgreichen Gitarristen Alexander Swete und Christoph Hartmann, Oboist bei den Berliner Philharmonikern. Hartmann ist nicht nur ein atemberaubender Könner auf seinem Instrument, sondern betreibt auch ein Fahrradgeschäft samt eigener Marke. Kein Wunder, dass er da nicht nur musikalisch mit wunderschönen gesanglichen Linien aufhorchen lässt, sondern auch Wert auf seine Spieltechnik legt. Diese ist von stupender, selten zu hörender Qualität. Zu erleben war das beim Konzert nach Themen aus Verdis Oper „Die sizilianische Vesper“ von Antonio Pasculli, der selbst Oboist war und somit wusste, was dieses Instrument zu leisten imstande ist. Der beim Publikum sehr beliebte Alexander Swete war der andere Solist des Abends. Er spielte das kompositorisch komplexe Gitarrenkonzert von Heitor Villa-Lobos, das dieser für Andrés Segovia 1951 geschrieben hat. Während bei drei Sätzen der Gitarrenpart sehr in den Orchesterstimmen verwoben ist, bietet die ausgedehnte dem Solisten Raum zur Entfaltung. Alexander Swete bezauberte dabei mit seinem seelenvollen Spiel und seinem Gespür für die feine Agogik der Komposition. Schön, dass er sich zu einer Zugabe entschloss: „Choro I“ von Heitor Villa-Lobos brachte die Gemüter erneut zum Dahinschmelzen. Diese beiden Solokonzerte wurden umrahmt von einem weiteren Werk von Villa-Lobos, einem Tanz von Arthur Barbosa, bei dessen Bläserstellen man sich auf eine warme Plaza irgendwo im Süden träumte oder dem gefühlvollen „Gebet des Toreros“ des Andalusiers Joaquin Turina. Das erlebnisreiche Konzert abgeschlossen hat eine Suite von Camargo Guarnieri, dessen Tochter an diesem Abend die Gruppe der Bratschen bereicherte. Endlich sei Evandro Matté gelobt für sein so sympathisch zugewandtes und dabei professionelles Dirigat. Tags darauf gastierten das Arpeggione Orchester und die beiden fabelhaften Solisten in Tübingen.

Fotos: Webseiten der Künstler

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