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Concerto Stella Matutina: Barock und Jazz treffen sich

 

Selten war das Publikum so gespalten wie hier. Zugegeben, der größere Teil möchte diese Mischung aus Barock und Jazz, einige wenige aber, und dazu zählt sich die Rezensentin, lehnten das Gebotene mit teils drastischen Kommentaren ab, manche verließen auch in der Pause das Konzert.

 

Keine Frage: Barockmusik und Jazz beziehungsweise Popularmusik haben Einiges gemeinsam. Diese Stilrichtungen in einem Konzert zu verbinden, hat das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina schon mit dem prominenten Lautenisten Rolf Lislevand unternommen und eine erfolgreiche CD bei Sony Classical herausgebracht. Als Promoting dieser CD und als drittes Abokonzert ihrer Reihe auf der Kulturbühne Ambach in Götzis präsentierte das CSM am Freitag ein ähnliches Programmkonzept, allerdings mit anderen Protagonisten. Rolf Lislevand war nicht da, dafür gleich zwei Lautenisten, nämlich Thor-Harald Johnsen und Thomas Boysen. Die Berlinerin Winnie Brückner stand als Vokalistin und Arrangeurin im Mittelpunkt des Programms, dessen Gesamtleitung Herbert Walser-Breuss hatte. Dieser kündigte an, dass das gedruckte Programm im Probenprozess verändert wurde. Das wäre nicht schlimm, aber gerade im ersten Teil verlor man sich bald in einem kaum mehr zu definierenden Bandwurm an barocken Themen verschiedener Komponisten, die verjazzt wurden. Frontmen dabei war der Kontrabassist Florian King, der sympathisch locker musizierte, aber klanglich zu sehr im Vordergrund war – das geht wie vieles mehr an Unausgeglichenem an diesem Abend auf das Konto der Tontechnik. Schmerzlich war auch, dass die Stimme Winnie Brückners nicht viel an Klangfarben, Umfang und Ausdruck zu bieten hat und das Ganze so bald sehr mühsam wurde. Etwas klarer gestaltet war der Teil nach der Pause. Da konnte man allerhand genießen, etwa die Soli von Stefan Konzett, Posaune und Herbert Walser Breuss. Trompeten. Auch Winnie Brückers Gesang wirkte lebendiger, wenngleich ein klassisch geschultes, anspruchsvolles Ohr sich kaum abfinden wird können mit der Art, wie sie Lieder von John Dowland oder Henry Purcell zum Besten gab. Auch wenn Leute wie Sting Ähnliches tun: klassisch simpel darzubieten ist eine billige Anbiederung an das Publikum, die so nicht funktioniert, denn das Charisma dieser Musik verliert sich dabei. Dennoch hatte auch dieses Konzert einen großen Moment. Es war die erste Zugabe, ein Song von Irvin Berlin, nur für Sängerin, Laute und gestopfte Trompete arrangiert. Da stimmte auf einmal alles.

 

 

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