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Schubertiade Schwarzenberg eröffnete mit dem Cuarteto Casals und Clemens Hagen

Am Samstagnachmittag begann die Juni-Konzertreihe in Schwarzenberg mit einem Kammermusikabend des katalanischen Cuarteto Casals. Und da zeigte sich gleich einmal deutlich, was das Besondere der Schubertiade ist. Nicht um auffallende oder innovative Programmierungen geht es hier, sondern um die Feinheiten der Interpretation. Und diese waren gerade bei diesem Konzert hoch spannend.

Im ersten Teil spielte das Cuarteto Casals ein Streichquartett von Joseph Haydn und eines von Wolfgang Amadé Mozart, jeweils genommen aus den Werkgruppen, die die beiden Komponisten miteinander verbanden, also die sechs Quartette Opus 33 von Haydn und jene sechs, die Mozart als Antwort drauf schrieb. Es sind also beides markante Stücke der Wiener Klassik, für die sich im Kielwasser der Originalklangbewegung ein interpretatorischer Mainstream herausgebildet hat, nämlich der historisch informierte Stil. Das Cuarteto Casals hat diesen sicher verinnerlicht, das merkte man an der federleichten Tongebung und an der kleinräumigen Phrasierung, doch was die Dame und die drei Herren noch alles machten, war echt spannend. Da sind zum Beispiel die ganz undogmatisch im Legatissimo verwischte Skalen oder sehr ausgeprägte Rubati. Das kann sich nur leisten, wer so optimal zusammengewachsen ist und wer derart lebendig kommuniziert wie diese Vier, die seit mehr als zwanzig Jahren zusammenarbeiten.

Nach der Pause kam, für Schuberts Streichquintett, Clemens Hagen mit aufs Podium. Der gebürtige Salzburger ist Cellist des ebenfalls lange bestehenden Hagen Quartetts und tritt immer wieder auch als Solist auf. Er fügte sich bruchlos in die besondere Interpretationsweise der katalanischen Kollegen ein. Somit bekam das ikonische Werk, das in keiner Schubertiade-Reihe fehlt, einen ganz besonderen Charakter. Es klang hier weniger lieblich-verklärt als dramatisch und, besonders in den Sätzen Nummer drei und vier, temperamentvoll und deftig, wenngleich auch hier Übergänge und dynamische Schattierungen mit dem denkbar größten Feingefühl gesetzt wurden. Standing Ovations und eine Zugabe, nämlich Luigi Boccherinis bekanntes Menuett.

 

 

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