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Anne Sofie von Otter und Kristian Bezuidenhout

„Nichts klingt nach einer Darbietung, vielmehr wird eine grundlegende Wahrheit vermittelt“, so wurde über Anne Sofie von Otter einmal im Zusammenhang mit ihrem Engagement für die Musik aus dem Konzentrationslager Theresienstadt geschrieben. Auch über ihren Auftritt in Schwarzenberg könnte man das sagen, und dazu in einem Atemzug ihren Begleiter am Klavier Kristian Bezuidenhout nennen, dessen Name gelegentlich sogar mit „Bescheidenheit“ übertragen wird. Das dürfte nicht stimmen, aber es ist gut erfunden, denn der in England lebende Südafrikaner strahlt diese Eigenschaft aus. Sein Spiel am Hammerklavier ist zart, fordert zum Hinhören auf – und bezaubert gerade deshalb umso mehr. Sein Klang und die historische Stimmung des Flügels (nicht nur tiefer, sondern auch in einer älteren Stimmung, wenn mich meine Ohren nicht getäuscht haben) kommen der Sängerin entgegen, sodass diese nie zu stimmlichen Kraftakten gezwungen ist, wiewohl die 1955 geborene Schwedin zuletzt ein weltweit gefeierter Opernstar war und etwa in Wien als Idamante in Mozarts „Idomeneo“, als Oktavian im Strauss‘ „Rosenkavalier“ und zuletzt als selbstentäußernde Türkenbab in Strawinskis „The Rake’s Progress“ auftrat.

In ersten Teil des Konzertes folgten nach Schubert und einem Rondo von Mozart vor Klavier allein fünf Lieder des schwedischen Romantikers Adolf Fredrik Lindblad, die die Anne Sofie von Otter charmant moderierte. Nach der Pause verdichtete sich das Programm zu einer Betrachtung von Tod und Endzeitlichkeit, was umso bewegender ist, wenn man um das Schicksal von der Sängerin weiß. Die Lieder der Mignon aus Goethes „Wilhelm Meister“ sind so geheimnisvoll wie todesbewusst – Frau Otter singt sie zurückgenommen und zart. Beim Ges-Dur Impromptu von Schubert perlten die berühmten Begleitfiguren unter den Händen von Kristian Bezuidenhout, worauf die Sängerin mit dem ergreifenden „Nachtstück“ und der so leichtfüßigen wie melancholischen „Taubenpost“ das offizielle Programm abschloss. Und auch bei der zweiten Zugabe, dem Melodram „Abschied von der Erde“, zerdrückte so Manche und Mancher im Publikum eine Träne.

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