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Das Barockorchester CSM präsentiert überwältigende Missa Salisburgensis

 

Nichts Geringeres als eine der umfangreichsten Messkompositionen überhaupt hat sich das Concerto Stella Matutina vorgenommen.

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Ein Jubiläum gehört gefeiert. Das dachten sich die Leiter des Vorarlberger Barockorchesters Concerto Stella Matutina, Bernhard Lampert und Thomas Platzgummer, und setzten als Höhepunkt ihres zwanzigsten Jubeljahres die „Missa Salisburgensis“ von Heinrich Ignaz Franz Biber aufs Programm. Diese umfasst nicht weniger als 53 Stimmen, aufgeteilt in zwei Vokalensembles zu je acht Stimmen und vier instrumentale Ensembles. In Stile des venezianischen Barock ist diese Messe, wie vergleichbare weniger umfangreiche Werke, untrennbar mit dem Kirchenbau der damaligen Zeit verbunden, der mehrere voneinander getrennte Emporen aufweist und somit das antiphonale Singen beziehungsweise Muszieren ermöglicht, also quasi einen Surroundsound erzeugt. Das gilt auch für den Salzburger Dom, an dessen Bau übrigens der Hohenemser Markus Sittikus maßgeblich beteiligt war. Doch wie, so fragte man sich im Vorfeld, soll das im modernen Saal der Kulturbühne am Bach funktionieren? Buchstäblich schaffte hier das CSM die Quadratur der Kreises und schuf mittels Bühnenaufbau und Plätzen auf den Seitenbalkonen ein klangvolles Raumerlebnis, das nicht nur erfüllend war, sondern mehr noch, überwältigte. Und wenn Bürgermeister Manfred Böhmwalder bei seiner Begrüßungsrede im Überschwang das CSM als das „führende Barockorchester Europas“ bezeichnete, vielleicht stimmte das für die Dauer der Aufführung ja tatsächlich. Es wäre unmöglich, hier alle Beteiligten namentlich zu nennen. Jede und Jeder, ob Sänger mit überregionaler oder regionaler Reputation, ob Mitglied des CSM oder Gast, alle leisteten sie Großartiges. Jede oder jeder war ein Solist, denn Dirigent Thomas Platzgummer blieb es, mit großen Gesten das Geschehen zu lenken, unmöglich konnte er alle Einsätze geben. Erwähnen darf man aber Frithjof Smith mit seinem Zink, der den Konzertteil vor der Missa kuratierte. Dort erklangen Werke von Kollegen von Heinrich Ignaz Franz Biber aus Kremsier, dem Sommersitz des Fürsterzbischof von Olmütz, wo er vor seiner Zeit in Salzburg seinen Dienst leistete. Heute ist Kremsier beziehungsweise Kroměříž ein verschlafener Ort in Mähren, damals war es ein Hotspot der Musik.

Schloss Kremsier von der Gartenseite aus.

Seine fulminante Missa präsentierten das CSM und seine Gäste nicht nur in zwei Konzerten in Götzis, sondern sie ist auch am 17.5. im Dom zu Brixen und am 18.5. in der Pfarrkirche Schlanders, beides Südtirol, zu erleben.

Foto 1: Achim Schurig

Foto 2 Bernhard Mika

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