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Vocal Concert Dresden präsentiert eine CD mit Freimaurermusik

 

Sie sind Geheimnis umwittert, die Freimaurer, die sich vor etwa dreihundert Jahren in England formiert haben und die sich von dort aus über Europa verbreitet haben. Mit ihren Idealen der Toleranz, der Menschenliebe und der Brüderlichkeit trugen sie wesentlich zu den Ideen der Aufklärung vorbei. So verwundert es nicht, dass gerade in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts viele bedeutende Persönlichkeiten Mitglied einer Freimaurerloge waren. Sehr bekannt ist, dass Mozart einer Loge angehörte, auch Kaiser Joseph II von Österreich oder Goethe. In der jüngeren Vergangenheit war etwa Josephine Baker Freimaurerin – jawohl, es gibt auch Damenlogen. Und der österreichische Bundespräsident Alexander van der Bellen bekannte ich selbst einmal als „Ex-Freimaurer“.

Es gehört zu den Prinzipien der Freimaurer, dass die Inhalte und Rituale ihrer Zusammenkünfte nicht nach außen dringen dürfen. So ist es auch nicht im allgemeinen Bewusstsein, dass in den Logen gesungen wurde – wobei wir freilich vom Mozart mehrere diesbezügliche Kompositionen haben.

Die musikalische Seite der Freimaurerrituale erlebt man bei einer jüngst erschienenen CD, auf der das Vocal Concert Dresden unter der Leitung von Peter Kopp Lieder zum Klingen bringt, die in den Logen Mitteldeutschlands gesungen wurden. Daher ist Wolfgang Amadé Mozart nur mit einem Werk vertreten, man hört aber Chöre und Ensembles unter anderem von Johann Gottlieb Naumann oder Carl Philipp Emanuel Bach. Die Stücke sind naturgemäß nur für Männerstimmen, der Wechsel von Solo und Tutti spiegelt die Beziehung zwischen dem Meister und dem Adepten wider. Und man findet weitere musikalische Symbole, so die in der Freimaurerei allgegenwärtige Dreizahl oder pochende Tonwiederholungen, die für das maurerische Klopfritual stehen. Nicht nur deutschsprachige Lieder findet man auf der CD, sondern auch solche auf Schwedisch, und besonders interessant sind die verschiedenen Vertonungen von Schillers „Ode an die Freude“. Denn bevor diese von Ludwig van Beethoven im Schlusssatz seiner Neunten Symphonie so gut wie unsterblich gemacht hat, wurde sie vielfach in der Freimaurerlogen gesungen, und zwar in den Vertonungen gleich mehrerer Komponisten. Über das Inhaltliche hinaus nimmt diese Aufnahme durch den feinen und auch in den Soli schlichten und gar nicht opernhaften Gesang für sich ein.

Wer sich für die Freimauerei interessiert, dem sei ein Besuch des Schlosses Rosenau im österreichischen Waldviertel auf das Wärmste empfohlen. Dort wurde bei einer Renovierung vor wenigen Jahrzehnten eine Zimmerflucht entdeckt, deren Wände über und über mit freimaurerischen Fresken bemalt sind. Man hat dort nun ein Freimaurermuseum eingerichtet, in dem man anschaulich und in Begleittexten, wenn man Glück hat, auch mittels einer Führung sehr viele spannende Einblicke in die Freimaurerei erhält.

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