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Symphonieorchester Vorarlberg: Nur scheinbar leichte Kost.

Tänze am Beginn, dann ein kaum bekanntes Jugendwerk und eine Sinfonie, dessen Thema aus vielen Handys klingelt, das war das Programm mit den Komponisten Beethoven, Benjamin Britten und Mozart im Abokonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg. Dirigent Gérard Korsten machte es zum spannenden Ereignis.

Ehrendirigent Gerard Korsten, Benjamin Herzl Violine und Xandi van Dijk Viola.

Gérard Korsten war lange Jahre Chefdirigent des SOV, hat es stilistisch geprägt und auf ein beachtliches Niveau geführt. Als „Ehrendirigent auf Lebenszeit“ kommt er gerne zu seinen Vorarlbergern zurück, wie auch für das Abokonzert am Wochenende, das wegen des Umbaus des Bregenzer Festspielhauses zweimal im Montforthaus Feldkirch stattfand. Dass Gérard Korsten bestens vertraut ist mit der Musik der Wiener Klassik, erklärt sich nicht zuletzt aus seiner Biografie. Denn früher als Geiger hat er eng mit Sandor Vegh, Claudio Abbado und Nikolaus Harnoncourt zusammengearbeitet. So musiziert das SOV die Kontretänze WoO 14 von Beethoven in feiner dynamischer Abstufung und trixt mit seidigem Streicherklang die schwierige Akustik des Montforthauses aus. Einer der Tänze kehrt übrigens in Beethovens „Eroica“ wieder – vielleicht hatte der Eine oder die Andere da ein Déja-Vu-Erlebnis. Auch die allzu bekannte Sinfonie in g-Moll KV 550 von Mozart geriet unter diesen Vorzeichen zu einem spannenden Klangerlebnis. Korsten war äußerst sparsam mit seinen dirigentischen Gesten und ließ die Instrumentalisten des SOV unter der Konzertmeisterin Monika Schuhmayer musizieren, und sie taten es mit Freude und großem Können.

Beste Stimmung: Die Solisten mit Konzertmesiterin Monika Schuhmayer

Beim Schlussbeifall hob Korsten die Partitur hoch: allen voran gilt die Ehre Mozart. Bei all diesen vertrauten Klängen stand doch ein unbekanntes Werk im Mittelpunkt des Abends, nämlich das Doppelkonzert für Violine, Viola und Orchester von Benjamin Britten, das dieser als Achtzehnjähriger im Jahr 1932 schrieb. Klang der erste Satz mit Reminiszenzen an Gustav Mahler oder den Neoklassizismus noch recht epigonal, so taten sich im meditativen Mittelsatz neue Welten auf. Hier konnten die beiden Solisten Benjamin Herzl und Xandi van Dijk mit wunderschönen Soli ihre kultivierte Spielweise zeigen und untereinander und mit dem Orchester in Dialog treten. Ein motorischer Schlusssatz beendet dieses Werk eines jungen Genies. Für dieses wie auch für das nächste Abokonzert Anfang Dezember mussten die Bregenzer Abonnenten nach Feldkirch fahren. Ab Jänner finden dann die Abokonzerte des SOV wie gewohnt in Feldkirch und in Bregenz statt.

 

Fotos. SOV

 

 

 

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