Am Sonntagmittag schufen die drei Brüder Erik, Ken und Mark Schumann sowie Veit Hertenstein an der Bratsche, zusammen das „Schumann Quartett“, eine ganz andere Atmosphäre. Franz Schuberts beliebtes a-Moll Quartett mit dem „Rosamunde“-Thema gelang ihnen tadellos, aber auch ein wenig spannungsarm. Erst im letzten Satz wurde ihr Zugang etwas knackiger. Offenbar hat die rege Alte-Musik-Szene ihrer Herkunftsstadt Köln nicht auf die vier Herren in den kornblumenblauen Hemden abgefärbt. Auch Mozarts Klarinettenquintett, bei dem Sharon Kam mit der originalen Bassklarinette spielte, herrschte Legatokultur mit wenig Akzenten und Aussagekraft. Sharon Kam hat übrigens Herbert Willis „Klarinettenkonzert“ aus dem Zyklus Montafon 2006 in Salzburg uraufgeführt. Ob Legato oder „historisch informiert“ musiziert wird, ist freilich Geschmacksache, und einem guten Teil des Publikums gefiel es an diesem verregneten Sonntagmittag. „Ein richtiges Wohlfühlkonzert“, meinte etwa eine Dame. Viele Menschen brauchen das in Zeiten wie diesen.
Foto: Schubertiade
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