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Schnitzlers Reigen bei den Bregenzer Festspielen

Zweisamkeit – Sehnsucht – Sex

Arthur Schnitzlers „Reigen“ stand in diesem Festspielsommer schon als Oper auf dem Programm, nun erlebte man am Feiertag im großen Haus eine Fassung für zwei Sprecher und Musik: großartig gelungen dank der Schauspieler Regina Fritsch und Sven-Eric Bechtolf und der unvergleichlichen Musikbanda „Franui“.

Regina Fritsch

Es ist so eine Sache mit Arthur Schnitzlers Szenenfolge „Reigen“,  in dem sich zehn Personen jeweils paarweise begegnen und miteinander Sex haben. Denn zum einen ging es dem Autor, der auch psychiatrischer Arzt war, nicht um die pornografische Darstellung des Aktes, sondern vielmehr um das Davor und Danach, das er mit differenzierten Dialogen sozialpsychologisch beleuchtet. Zum anderen ist es aus naheliegenden Gründen schwierig, sexuelle Handlungen überzeugend auf der Bühne darzustellen. Schnitzler selbst hat in seinem Text an den bewussten Stellen Gedankenstriche gesetzt. Deshalb ist die Lösung, die der Schauspieler und Regisseur Sven-Eric Bechtolf und der Ensembleleiter der Musikbanda Franui, Andreas Schett, miteinander erarbeitet haben, voll überzeugend. Die Dialoge stehen im Vordergrund, und wenn es bei den Paaren zum Koitus kommt, der übrigens nicht in allen Fällen ein Höhepunkt ist, so hört man Musik. Diese spielt freilich nicht nur dann, das wäre schade, denn diese – zufällig ebenfalls – zehn Musiker von Franui sind einfach umwerfend. Mit ihren oft volksmusikalisch konnotierten Instrumenten wie Blech, Akkordeon, Hackbrett oder Harfe zelebrieren sie zu Herzen gehende Klänge von Schubert, Schumann, Mahler, aber auch Satie oder John Cage. Damit und mit der meisterlichen Rezitation der Burgschauspieler Regina Fritsch und Sven-Eric Bechtolf wurde klar, um was es im „Reigen“ letztlich geht. Um die Unmöglichkeit, sich einem anderen Menschen ganz und gar mitzuteilen und um die uns allen innewohnenden Sehnsucht, es irgendwann doch zu können.

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