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Phänomen Khatia Buniatishvili

 

Khatia Buniatishvili ist eine Reise wert. So dachten sich viel ihrer Fans und sind, teils von weit her, nach Hohenems gekommen. Dort, im Rahmen der Schubertiade, gab die attraktive Georgierin einen Klavierabend. Sie bezog sich damit auf eine CD, die sie just im akustisch sehr guten Markus-Sittikus-Saal aufgenommen hat.

Die neue CD, von Katia Buniatishvili, in Hohenems für Sony Classics eingespielt, enthält ausschließlich Werke von Franz Schubert, und mit dessen wunderbarer Sonate in B-Dur, D 960 begann auch das Konzert der Ausnahmepianistin am Mittwochabend bei der Schubertiade. Und wie so oft bei Khatia Buniatishvili, erlebte man bereits in den ersten Takten Erstaunliches. Das erste, sehr lyrische Thema brachte sie unerhört langsam, steigerte aber dann nach und nach Tempo und Dynamik in einem großen Bogen – eine sehr freie und dennoch stimmige Deutung von Schuberts Satzüberschrift „Molto moderato“. Denn bei aller dieser Freiheit macht diese Pianistin nichts, was der Musik zuwider laufen würde, sie hat ein untrügliches Gespür für Innenspannungen, motivische Zusammenhänge und Energieströme, auch dann, wenn sie den zweiten Satz der Sonate „Andante sostenuto“ in kaum erträglicher Langsamkeit zelebriert. Ihre andere Seite, nämlich eine stupende Virtuosität, zeigte Khatia Buniatishvili nach der Pause mit Werken von Franz Liszt. Zuerst mit Bearbeitungen von Liedern von Schubert („Ständchen“, „Gretchen am Spinnrade“ und „Erlkönig“), dann mit der vielgestaltigen, aber relativ kurzen Étude „Mazeppa“ und schließlich mit der „Ungarischen Rhapsodie“ Nr.6 in Des-Dur, die so harmlos beginnt und sich dann in einen ungeheuren Tastenwirbel steigert. Nach langem Beifall gab es eine Zugabe, mit ihr kehrte Khatia Buniatishvili zu Schubert und zur lyrischen Tongebung zurück.

(Foto Schubertiade)

 

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