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Neujahrskonzert in Götzis: Mit Musik, Tanz und Inklusion ins Neue Jahr

 

Neujahrskonzert 2015

Unter den Neujahrskonzertes im Ländle, die von den Musikschulen bestritten werden, ragt das der Musikschule Mittleres Rheintal heraus. Vor allem durch die Tatsache, dass die Erlöse dem Lions Club Hohenems für seine soziale Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

Während in anderen Städten beziehungsweise Gegenden das Neue Jahr mit professionellen Konzerten gefeiert wird, sind es in Vorarlberg nur die Orchester der Musikschulen, die zu Neujahrskonzerten einladen. In diesen findet sich dann auch ein ganz anderes Publikum als in den professionellen Konzerten. Im eher bildungsfernen Ländle – es gibt hier keine Universität, nur seit nicht allzu langer Zeit eine Fachhochschule – ist es eher verdächtig, Musik als Beruf auszuüben. Musik als Faktor der Ausbildung Jugendlicher wird aber umso mehr begrüßt. Davon zeugt, dass es eine beispielhaft hohe Dichte von Musikschulen in Vorarlberg gibt. An dieser landläufigen Meinung hat auch das Landeskonservatorium in Feldkirch nicht wirklich etwas geändert.

Man darf nicht vergessen, Jugendliche treten ohne Gage auf. Sie sind auch zu motivieren, in ihrem Weihnachtsferien für einen sozialen Zweck zu proben und zu konzertieren, zumal unter der Leitung von Markus Pferscher, der sich bei den Mitgliedern des Orchesters der allergrößten Beliebtheit erfreut. Er ist nicht nur freundlich und humorvoll, sondern ganz offenbar auch als Dirigent großartig. Das klangliche Ergebnis jedenfalls erfreut. Die wenigen unsauberen Töne wiegen kaum gegen die Musikalität, die Konzentration und das engagierte Miteinander dieses Orchesters, das wirklich ausschließlich aus Schülern der Musikschule „tonart“ besteht. Und beim Neujahrskonzert in Götzis erlebt man auch Jahr für Jahr ein sehr originelles Programm. Heuer wurde der soziale Grundgedanke fortgesponnen, indem das Tanzhaus Hohenems zur Mitwirkung eingeladen wurde. In diesem tanzen Menschen mit offenbaren Einschränkungen zusammen mit so genannten Normalen. Unter der Leitung und in sinnfälligen Choreografien von Britta Hafner, Liba Šelner, Carla Lins und Katharina Drexel teilten sich Lebensfreude und ein vorurteilsfreies Miteinander berührend mit. Das Tanzhaus Hohenems bestimmte das Programm des zweiten Konzertteiles, hingegen war der erste gleichsam rückblickend dem Hundertjahrjubiläum der Republik Österreich 2018 gewidmet. Unter dem großartigen Dirigat von Markus Pferscher spielten die Jugendlichen die als typisch österreichisch empfundene Werke der Strauß Dynastie, aber auch solche aus der Zeit um 1918 von Franz Schreker und Richard Strauss, alles mit wunderbaren dynamische Bögen und stilsicheren Rubati. Ein geschichtlicher Exkurs der Moderatorin Isabella Pincsek-Huber wirkte, wie ihre Moderation das ganze Konzert lang, eher steif, und überhaupt erlebte man die Dame mit ihrem allzu glamourösen Outfit eher als Fremdkörper in diesem sonst so frischen und natürlichen Umfeld.

Sehr schlicht in ihrem Auftreten, aber voll präsent in Stimme und Ausstrahlung, überzeugte eine im Programmheft leider ungenannte junge Sängerin, die zwei Lieder interpretierte, etwa „Wie schön Du bist“ von Sarah Connor. Und unbedingt erwähnt werden muss das tolle Arrangement von der Musik zur Fantasy-Serie „Game of Thrones“ durch den jungen Cellisten Johannes Grabher. Sowohl die Sängerin als der Cellist sind Schüler an der Musikschule tonart.

Das Neujahrskonzert ist nicht die einzige Aktivität des Jugendsinfonieorchesters Mittleres Rheintal, es bestreitet auch unter dem Jahr mehrere öffentliche Auftritte. Und es muss gesagt werden, dass auch in Bludenz ein Orchesterkonzert Jugendlichen der dortigen Musikschule stattfand, das sozialen Zwecken gewidmet wurde, und dass das traditionsreichste Neujahrskonzert in Vorarlberg von Jugendsinfonierochester Dornbirn gestaltet wurde. Vielleicht bringt es ja der Stadt Glück bei der soeben erfolgten Bewerbung dieser Stadt um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2024.

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