Seit 2008 widmet sich die Chorakademie Vorarlberg unter der Stabführung ihres Gründers und Leiters Markus Landerer jährlich einem abendfüllenden geistlichen Werk. Aktuell ist es das „Stabat Mater“ von Antonín Dvořák, das am Wochenende in Feldkirch (A) und Altstätten (CH) aufgeführt wurde und am Samstag noch einmal in Wien im Stephansdom erklingt. Dort nämlich ist Markus Landerer Domkapellmeister, nachdem er dieses Amt zuvor einige Jahre in Feldkirch bekleidet hat.
Nach Bachs h-Moll-Messe im vorigen Jahr und Beethovens „Missa solemnis“, die im Beethovenjahr 2020 geplant ist, zwischen diesen hochanspruchsvollen Werken also, mutet Dvořaks „Stabat Mater“ Opus 58 wie eine Verschnaufpause für den Chor an. Dennoch hat die Chorakademie Vorarlberg, ergänzt durch Sängerinnen und Sänger des Wiener Domchors, das Werk mit Markus Landerer sorgsam erarbeitet und erfreut mit wunderbar aufgebauten und verebbenden Bögen. So erreichte das Oratorium, das die Schmerzen der Gottesmutter Maria unter dem Kreuz Jesu beschreibt, Herzen und Sinne der Zuhörer. Auch die Sinfonietta Vorarlberg spielte differenziert, wenngleich in der Katholischen Kirche Altstätten viele Feinheiten der Akustik zum Opfer fielen. Von den Gesangsolisten beeindruckten der kultivierte Bass Apostol Milenkov und die mit einer wundervollen, bestens geschulten Stimme begabte junge Mezzosopranistin Szilvia Vörös. Der junge Tenor Leonardo Navarro wird sicher noch lernen, seine Stimme flexibler zu führen, während die erfahrene Sopranistin Tünde Szabóki ihre hohen Töne etwas zügeln sollte. Nach einer Pause der Ergriffenheit spendete das Publikum in Altstätten im Schweizer Rheintal jubelnden Beifall, der noch gekrönt wurde von einer köstlichen Spontan-Gratulation einer einheimischen Dame.
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