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Das Orchestra della Toscana beim Bregenzer Meisterkonzert

Toskana – da denkt man an gutes Essen und Wein, an ideale Landschaft und viel Sonne. Solches repräsentierte jedoch nur die Zugabe des Orchestra della Toscana, das am Mittwoch bei den Bregenzer Meisterkonzerten zu Gast war. Denn das Programm selbst verlief – der Fastenzeit entsprechend – in ernsten und religiösen Bahnen. Man hörte außergewöhnliche Werke, exzellent musiziert.

„Ein Lächeln auf die Lippen zaubern“ wollte Daniele Rustoni, Chefdirigent des Orchestra della Toscana mit der Zugabe, der Ouvertüre zu Rossinis Opera buffa „Barbier von Sevilla“. Doch glücklich war das Publikum vorher schon, denn das 1980 vom Komponisten Luciano Berio gegründete Orchestra della Toscana, kurz „ORT“, spielte großartige, jedoch wenig bekannte Musik auf exzellentem Niveau. Allenfalls gab es klanglich Schärfen beim ersten Werk „Appunti per un Credo“ von Giorgio F. Ghedini, doch schon hier zeigte es auch sein wunderbar seidiges Piano und seine sprechende Phrasierung. Letztere war in diesem Programm von großer Bedeutung, da alle Werke inhaltsschwer waren, und dieses durchwegs im religiösen Kontext. So erlebte man in diesem instrumentalen Credo sehr wohl die Abschnitte dieses Gebetes: die fast markigen Glaubenssätze des Beginns, dann die Lieblichkeit  des Weihnachtsgeschehens und später – fast könnte man sagen: wörtlich – das „Amen“.

 

 

                                     Daniele Rustoni und Francesca Dego

Nach diesem 1961 uraufgeführten Werk spielte die attraktive italo-amerikanische Geigerin Francesca Dego das sehr komplexe Konzert von Mario Castelnuovo-Tedesco, den man vor allem als Gitarre-Komponisten kennt. Das Violinkonzert, für Jascha Heifetz geschrieben, charakterisiert in seinen drei Sätzen die Propheten Isaiah, Jeremiah und Eliah. Versonnen der erste, Bezug nehmend auf seine „Klagelieder“ und daher leidvoll der zweite, und stolz und selbstbewusst der Dritte. Francesca speilte mit wunderbar tragendem Ton, der sich mühelos über den reichen Orchesterklang erheben konnte. Und da der Jude Castelnuovo-Tedesco im amerikanischen Exil zum Lehrer des Filmkomponisten John Williams wurde, erklang als Zugabe das Thema aus „Schindlers Liste“ mit Francesca Dego an der Geige und dem Dirigenten am Flügel. Nach der Pause leiteten drei von Ottorino Respighi in wunderschöne Orchesterklänge getauchte Choräle Johann Sebastian Bachs über zur „Reformations-Sinfonie“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es zeugt vom Können des „ORT“ und seines jungen Chefdirigenten Daniele Rustoni, dass sie dieses sehr deutsche Werk stilsicher interpretierten. Es wird gekrönt wird durch den Choral Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“. Das Abopublikum der Meisterkonzerte zeigte sich offen für die unbekannten Stücke und reagierte begeistert.

 

(Foto Deutsche Grammophon)

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