Das Concerto Stella Matutina serviert eine Pastete

Zur Zeit Vivaldis war es Usus, neue Stücke fürs Musiktheater aus verschiedenen Nummern vorhandener Werke zusammenzustellen, ein Pasticcio eben, zu Deutsch Pastete. Für sein Abo-Konzert am Wochenende hat das Concerto Stella Matutina eine solche kreiert, und diese geriet höchst wohlschmeckend.

„Die vier Tageszeiten“ nannte das Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina sein aktuelles Programm, in Anspielung auf das sicher berühmteste Werk Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“. Aus verschiedenen Opernarien und Instrumentalkonzerten des „Prete rosso“, des rothaarigen Priesters Vivaldi also, zauberten sie einen ereignisreichen Tageslauf. Der beginnt in der Morgendämmerung, die Saalbeleuchtung ist heruntergedimmt, die Protagonistin hat eine düstere Vision. Doch bei Tageslicht sieht alles schon besser aus, die Klänge und Gesänge erheitern sich. Eine Jagdgesellschaft bricht auf, irgendwann kommt ein Gewitter und entfacht gleich auch einen Sturm der Gefühle bei der Sängerin. Diese werden durch die zauberhaften Klänge eines Mandolinenkonzerts besänftigt. Mit der Abenddämmerung und der Nacht, mit der auch der Saal dunkel wird, beruhigen sich die Emotionen. Eine großartige Programmidee! Wolfram Schurig hat diese Idee des CSM ausgearbeitet und zeichnete für die musikalische Leitung verantwortlich. Zudem steuerte der vor allem auch als Komponist zeitgenössischer Musik prominente Feldkircher einige Soli auf seiner Blockflöte bei, die turmhoch über dem standen, was man dem Instrument sonst zutraut. Als Sängerin der Arien erlebte man Ida Aldrian, eine an der Hamburgischen Staatsoper engagierte Österreicherin. Ihre Altstimme überzeugt mit einer wohligen Tiefe und schönem Umfang in Richtung Höhe, und sie beherrscht die barocke Verzierungstechnik. Jedoch wäre in Sachen Emotionalität und Farbenreichtum allerhand Luft nach oben. Das alles erfüllt in reichstem Maße die Konzertmeisterin Maria Kubizek, die die Violinsoli, unterstützt auch von Fani Vovoni, brillant darbietet.