Um eineinhalb Jahre verschoben, konnte nun endlich der Oboist und Dirigent Alfredo Bernardini wieder ein Programm mit dem Vorarlberger Barockorchester Concerto Stella Matutina gestalten. Das Publikum in Götzis AmBach erlebte weltliche Kantaten von Johann Sebastian Bach in großartiger Interpretation.
(Fotos Lilli Löbl)
Wie wir wissen, hat Bach keine Oper geschrieben. Die Kantate „Geschwinde, ihr wirbelnden Winde“ könnte allerdings als Operneinakter durchgehen, vor allem wenn sie mit so viel schauspielerischem Einsatz dargeboten wird wie hier. Der Streit zwischen Phoebus und Pan wird dargestellt, wobei es in Wirklichkeit um eine Auseinandersetzung des traditionellen, von Bach gepflegten Kontrapunktes mit der modischen italienischen Musik geht. Und das mit viel Humor, den die durchwegs fabelhaften Sänger in Spiel und Stimme köstlich herüberbringen. Da kann sogar die Oboe von Alfredo Bernardini zu Eselsohren werden!
Doch Bach geizt auch hier nicht mit kunstvollster Musik, die vom CSM zauberhaft gespielt wird, mit Bernardini als Dirigent und Oboensolist in Personalunion. Höchst erfreulich kam auch die zweite Kantate des Abends herüber, jedoch auf ganz andere Weise. Denn einige Musik aus der königlichen Geburtstagskantate „Tönet, Ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!“ hat Bach nachher für sein bekanntes Weihnachtsoratorium verwendet – sicher ein charmanterer Hinweis auf die kommende Festzeit als Lebkuchen im September im Supermarkt. Alfredo Bernardini schlägt festlich-flotte Tempi an, die Stimmen der Sängerinnen und Sänger strahlen mit den Trompeten um die Wette und das Publikum jubelt am Ende. Unbedingt genannt werden sollen die Gesangsoli, die zum guten Teil übrigens auch bei Händels „Jephtha“ im Februar im Kornmarkttheater zu erleben sein werden. Es sind Elisabeth Wimmer, Sopran, Franz Vitzthum, Altus, der eingesprungene Michael Feyfar und Markus Schäfer, Tenor, Matthias Helm und Dominik Wörner, Bass, dazu die beiden Traversiere-Spielerinnen Angelika Gallez und Julia Stocker.
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