Ungeachtet der Turbulenzen im Kulturamt der Stadt Bregenz fand am Donnerstag das erste Bregenzer Meisterkonzert des Abo-Zyklus 2021/22 statt. Ein fröhliches Programm sollte die Gemüter nach den pandemiebedingten Absagen aufheitern, so war es die Idee der Organisatoren. Fabio Biondi und sein Ensemble „Europa galante“ schafften dies weitgehend.
Fabio Biondi mit seinem Ensemble „Europa galante“ sind keine Unbekannten im Ländle, waren sie doch auch schon bei der Schubertiade in Schwarzenberg zu Gast. Wie damals kam man auch in Bregenz zu dem Schluss, es hier mit einem Barockorchester zu tun zu haben, das einen eher gepflegten Zugang zu seinem Repertoire hat, ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen vom Ensemble „Il giardino armonico“, das ein paar Jahre vor „Europa galante“, nämlich 1985, ebenfalls in Italien gegründet wurde und das in Sachen Originalklang in ungemein spannender Weise aufs Ganze geht. Mit Fabio Biondi als Violinsolist und Ensembleleiter brachte „Europa galante“ ausschließlich Musik von Antonio Vivaldi mit, und diese ausschließlich in Streicherbesetzung, abgesehen vom Cembalo und der Theorbe in der Continuo-Gruppe. So war das Klangfarbenspektrum eher schmal, man hätte sich durchaus ein Blasinstrument oder eine Gesangstimme zur Bereicherung vorstellen können. Die Ouvertüren und Konzerte des „Prete rosso“ sind natürlich wunderschön, strahlen mit schwungvollen Sätzen ebenso wie mit wundervollen langsamen. Die Interpretation von Fabio Biondi und seinen Musikern bringt vor allem dynamische Variationen ins Geschehen, sprühend-inspirierte Spielfreude oder gar das Wagnis muss man anderswo suchen. Freilich ist das eine Geschmacksfrage. Jedenfalls reagierten die Bregenzer zustimmend und erklatschten sich eine Zugabe, die Biondi den Opfern der Corona-Pandemie widmete. Da das Ensemble „Europa galante“ sehr klein besetzt ist, wäre es durchaus angebracht gewesen, neben Biondi auch die anderen Musikerinnen und Musiker zu nennen, etwa die engagierte erste Geigerin, den Theorbenspieler oder die Cembalistin.
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