Die Montforter Zwischentöne haben in den Monaten November und Dezember das Warten zum Thema gemacht. Nach allerhand originellen Veranstaltungen zu diesem Thema ging es am Dienstagabend im voll besetzten Montforthaus in Feldkirch ungewohnt konventionell zu. Mit beglückend hohem Niveau aller Mitwirkenden.
Advent ist die Zeit des Wartens. Früher warteten wir auf das Christkind, dann auf tolle Geschenke, und nun warten wir vielleicht auf ein paar entspannte Tage im Familienkreis – vielleicht ein Klischee wie vieles rund um die Weihnachtszeit. So haben die Montforter Zwischentöne in den vergangenen Wochen das Warten thematisiert, etwa mit einem Stadtspaziergang, einem Orgelduell oder einem „Warteraum“. Am Dienstagabend bot das Team um Folkert Uhde und Hans Joachim Gögl, das sonst für ausgeklügelte Konzepte steht, einen Abend mit Musik und Literatur, wie er um diese Jahreszeit öfters, vor allem in Deutschland, veranstaltet wird. Die Zwischentöne präsentierten sich hier ruhig, klassisch, aber auf allerhöchstem Niveau, und das war wunderbar – in einer Zeit, in der man wie in keiner anderen auf Wunder wartet. Es war eine Trias, die diesen Abend so kostbar machte, und die Reihenfolge der Aufzählung ist nicht als Werteskala zu verstehen.
Da war also die prominente Filmschauspielerin Martina Gedeck, die Texte von Samuel Becket, Rose Ausländer, Bertold Brecht und anderen mehr las. Sie tat es unaufgeregt, aber mit starker innerer Anteilnahme, ganz und gar authentisch und damit sehr berührend. Und dann war das Concerto Köln mit ihrer Konzertmeisterin Mayumi Hirasaki, die im Sinne des Originalklangs behutsame Klänge von Geminiani, Vivaldi oder Charles Avison darboten. Und als dritte im Bunde war da die Sopranistin Dorothee Mields, vor allem in Norddeutschland eine Grande Dame des Barockgesangs, die mit ihrer schlank und zart geführten Stimme ein Weihnachtslied aus dem Off und mehrere Arien von Bach sang, konzertierend mit den Instrumentalisten des Concerto Köln. Große Begeisterung im Publikum und eine Zugabe.
(Foto Wikipedia)
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