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Wiener Symphoniker auf Bundesländertournee

Traditionelles Winter-Gastspiel der Wiener Symphoniker in Bregenz unter besonderen Bedingungen

Die Bundesländer-Tournee, die die Wiener Symphoniker traditionell im Januar absolvieren, stand in Bregenz unter besonderen Vorzeichen. Während das Konzert in Graz, Linz und Salzburg normal ablief, verlangte das Musterländle Vorarlberg besondere Maßnahmen: es wurde zweimal vor je 500 Menschen gespielt.

Die Wiener Symphoniker sind Bregenz als „Festspielorchester von Anbeginn“ besonders verbunden. Umso schmerzlicher ist, dass sie durch eine pandemiebedingte Verordnung der Bregenzer Landesregierung gerade hier ihr Konzert zweimal spielen mussten, nämlich am Freitag um 18 Uhr und um 20.30, da im Ländle pro Aufführung nur 500 Menschen zugelassen sind. Das hatte weiters zur Folge, dass das so stimmig zusammengestellte Programm gekürzt wurde und die Bregenzer auf Erich Wolfgang Korngolds „Märchenbilder“ verzichten mussten. Dennoch wurde das Konzert zu einem großen Vergnügen für das Publikum. Es bestand schließlich aus zwei sehr gegensätzlichen Stücken, von denen zuerst Joseph Haydns „Sinfonia concertante“ erklang. Gleich vier Solisten treten bei diesem wunderschönen Werk in Dialog mit dem Orchester. Sämtliche Musizierende waren hoch motiviert, man sah so manches Lächeln über die Gesichter huschen. Die vier Soloparts wurden gespielt von Mitgliedern des Orchesters: Patrick de Ritis, Fagott, Paul Kaiser, Oboe, Christoph Stradner Violoncello, vor allem aber Anton Sorokow, Violine. Sein Part ist der markanteste von allen, ja, man könnte bei diesem an eine Primadonna in einem vokalen Solistenquartett denken, zumal es ja im dritten Satz des Werkes eine bemerkenswerte Passage gibt, die wie ein Rezitativ anmutet. War für Haydn das Orchester sehr klein besetzt, so kamen nun viele weitere Musiker und Instrumente hinzu, um die orchestralen Farben von Modest Mussorgskis Suite „Bilder einer Ausstellung“ zum Klingen zu bringen. Wie dies übrigens auch bei Korngolds „Märchenbilder“ der Fall war, hat Mussorgski seine Suite für Soloklavier geschrieben, Maurice Ravel hat sie dann kongenial für großes Orchester instrumentiert. Bei der Bregenzer Aufführung war es die reine Freude, das Zusammenwirken des Orchesters mit seinem Chefdirigenten Andrès Orozco-Estrada zu erleben. Dessen Bewegungen sind, abseits jeglicher Show, höchst phantasievoll, sie vermitteln Energie, Freude und Ausdrucksvielfalt. So verfolgte das Publikum diese oft gehörte Musik mit Spannung, um dann mit großem Jubel zu danken. Die Wiener Symphoniker revanchierten sich mit Johann Strauß: der Titel der „Polka schnell“ war „Ohne Sorgen“ – was für ein passendes Motto in Zeiten wie diesen!

(Foto Orozco-Estrada: Werner Kmetitsch)

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