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Symphonierochester Vorarlberg goes Folk

Inspirationen aus der Volksmusik, aufgenommen von modernen und klassischen Komponisten – denn Franz Schubert hat ja wie wenige Komponisten die Melodien und Harmonien der Volksmusik sublimiert, bildeten den roten Faden durchs Programm des ersten Abo-Konzerts der Saison 22/23 des Symphonierochesters Vorarlberg. Solistin war Mezzosopran Corinna Scheurle, die mit deutsch-ungarischen Eltern in Vorarlberg aufgewachsen ist. Famos dirigiert hat Leo McFall.

„Auf den zweiten Teil mit Schubert freue ich mich sehr, auf den ersten Teil aber nicht.“ Der Herr, der dies vor dem Konzert sagte, hat sicher seine Meinung geändert, denn das 1951 von Györgi Ligeti komponierte „Concert Romanesc“ war spritzige, geistreiche Musik, und die „Folk Songs“ von Luciano Berio, etwa zur selben Zeit entstanden, waren bezaubernd. Sie wurden zwar nicht, wie es oft heißt, für Berios Gattin Cathy Berberian geschrieben, jedoch oft von ihr zur Aufführung gebracht, wenn ich mich recht erinnere, auch bei den Salzburger Festspielen der 1970er Jahre. Die dreißigjährige Corinna Scheurle, die seit einigen Jahren an deutschen Bühnen eine beachtliche Karriere verfolgt, interpretierte sie, zusammen mit einem Instrumentalensemble aus Musikern des SOV, sehr souverän und irgendwie auch cool. Lieblichkeit und Wärme findet man bei dieser großen, schlanken Frau, die barfuß im roten Samtkleid auftritt, nur sporadisch. Etwas weicher und anheimelnder klang ihre Stimme bei einer Gruppe von Schubert-Liedern, die sie nach der Pause, nun in ernster schwarzer Robe, aber wieder barfüßig, interpretierte. Das jetzt vollbesetzte Orchester, für das diese Lieder von Franz Liszt, Max Reger oder Jacques Offenbach arrangiert wurden, hüllte Corinna Scheurles Stimme ideal ein, gleichsam als noble Verpackung eines schönen Geschenks. Richtig meditativ gelang die Zugabe, Schuberts „Nacht und Träume“. Und wer bis dato noch immer die Sinfonien Franz Schuberts, die er als Teenager schrieb, als zu vernachlässigende Jugendwerke ansah, der wurde bei diesem Konzert eines Besseren belehrt. Denn die „Dritte“ in D-Dur spielte das SOV unter seinem Chefdirigenten Leo McFall farbenreich und lebendig, mit teils recht flotten Tempi. Mit dieser begeisternden Interpretation setzte das SOV mit seinem Chefdirigenten Leo McFall dem großartig konzipierten und gespielten Programm die Krone auf, und man stellt glücklich fest, dass unser Landesorchester in allerbesten Händen ist.

5 Overall Score
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