„Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, lass Dir die matten Gesänge gefallen“ heißt es in frommer Bescheidenheit in Bachs Weihnachtsoratorium am Beginn des dritten Teils. Doch weder ist Bachs Musik „matt“, noch war die Aufführung ein „Lallen“, die vom Hochschul-Sinfonieorchester der „Stella Vorarlberg“, so der neue Status und Name für das frühere Landeskonservatorium, sowie Studierenden der Gesangsklassen am Dritten Adventsonntag spätnachmittags dargeboten wurde. Vielmehr wurde hier unter dem Dirigat von Benjamin Lack eine sehr beeindruckende Leistung erreicht.
Das Orchester lieferte schön musizierte Soli und auch ein Großteils sauberes Zusammenspiel. Wie Direktor Jörg Maria Ortwein ankündigte, wurde eine „historisch infomierte“ Interpretationshaltung gewählt, die Trompeten jedoch waren sogar Naturtrompeten. Dass, selten aber doch, Kickser passierten, dürfte auch den teils rasanten Tempi, die Benjamin Lack anschlug, geschuldet gewesen sein. Aus dem klein besetzten Chor traten abwechselnd die Sängerinnen und Sänger der Arien heraus. Sie alle sangen auf bewunderungswürdigem Niveau, wenngleich stimmlich mit unterschiedlichem Glück. Ausgelassen wurde die Arie „Frohe Hirten“, da der dafür vorgesehene Tenor indisponiert war. Geradezu erstaunlich gut gestaltete Clemens Breuss die Partie des „Evangelisten“, die durch ihre hohe Lage berüchtigt schwer ist, zumal das Orchester in moderner, das heißt höherer Stimmung spielte. Auch der chorische Zusammenklang dieser und weiterer Sängerinnen und Sänger beglückte und ist hoch zu loben, denn auch die Chöre des Weihnachtsoratoriums gelten als schwierig. Dirigent Benjamin Lack schlug meist recht rasche Tempi an. Das kam einerseits dem jugendlichen Elan der Mitwirkenden entgegen, ging aber doch zuweilen auf Kosten einer gewissen Feierlichkeit und Andacht. So hätte man sich beispielsweise die zweite Arie für die Altstimme, quasi das Schaflied für das Jesuskind, doch ruhiger vorgestellt. Der volle Saal dankte mit herzlichem Beifall für diese eindrucksvolle Aufführung der jungen Studierenden.
Fotos: Victor Marin
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