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SOV-Abokonzert mit Gérard Korsten

Gérard Korsten (Foto Marco Borggreve)

So warmherzig war der Beifall selten wie nach dem Abo-Konzert des Symphonieorchesters Vorarlberg in Bregenz am Sonntag – samstags gab es das Konzert in Feldkirch. Der Grund war, dass der frühere Chefdirigent Gérard Korsten für ein Gastspiel zurück zum SOV kam, aber auch das tolle Programm begeisterte.

Begonnen hat dieses eigentlich recht publikumsfreundliche Programm mit einem Stück, das grausliche Bilder beschwor. Es war die symphonische Dichtung „Flagellantenzug“ des in Feldkirch geborenen Karl Bleyle. Die Flagellanten waren nämlich eine religiöse Gruppierung des Mittelalters, deren Mitglieder sich, öffentlich umherziehend, selbst geißelten. „Flagellantenzug“ ist um 1910 entstanden und ganz der Spätromantik verbunden. Das üppig besetzte Orchester entwickelt allerhand Klangballungen, die nicht immer glücklich instrumentiert sind, hat aber auch Ruhepunkte, in denen sich schöne Melodien entfalten. Welche genauere Bedeutung dieser „symphonischen Dichtung“ zugrunde liegt, verschweigt das Programmheft. Ein Stück somit, das im Ländle-Kontext interessant ist, aber darüber hinaus kaum. Das weitere Konzertprogramm präsentierte sich sehr publikumsfreundlich und fein abgestimmt auf die beginnende Weihnachtszeit. Denn wenn es um eine im näheren Wortsinn schöne Musik geht, ist der Gedanke an das Violinkonzert von Max Bruch nicht weit. Der aus Albanien stammende, in München ausgebildete Geiger Rudens Turku war der Solist und bezauberte mit seinem betörenden und dichten Ton. So wurde dieses Konzert, zusammen mit dem ebenfalls hervorragend musizierenden SOV unter Gérard Korsten zum Ereignis. Ungewöhnlich viele junge Menschen saßen in Publikum. Neben Schülern des BG Blumenstraße, der derzeitigen Partnerschule des SOV, waren es Studenten des Landeskonservatoriums, wo Rudens Turku seit 2013 eine Violinklasse innehat. Wunderbare Melodien, überraschende Klangfarben und mitreißende Rhythmen erlebte das Publikum auch nach der Pause mit einer Zusammenstellung aus den „Nussknackersuiten“ von Peter Tschaikowski, von Gérard Korsten und dem SOV in allerfeinster dynamischer Stufung dargeboten und gekrönt vom schwungvollen „Blumenwalzer“. Während Rudens Turku mit einer Zugabe geizte, spielte das Orchester ungewöhnlicherweise einen Satz von Tschaikowski nochmals, aufgrund des nicht enden wollenden Beifalls.

 

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