Die Sternstunden magischer Interpretationen häuften sich gerade in diesen letzten Tagen der Schubertiade Schwarzenberg. So hat die Mezzosopranistin Violeta Urmana bei ihrem Liederabend am Freitag eine wundervolle Deutung von Liedern von Gustav Mahler geboten. Ihr Begleiter am Klavier, Helmut Deutsch, war gefordert, denn diese sind eigentlich für Stimme und Orchester geschrieben. Deutsch entlockte aber den schwarzweißen Tasten eine Fülle von Klangfarben, so fehlte fast nichts. Auch der Nuancenreichtum der Sängerin war stupend, ihr Mezzosopran scheint keine Grenzen zu kennen, gebietet sie doch mühelos über eine zauberhaft feine Höhe genauso wie über tiefe Töne, die Gänsehaut machen. Das ist umso bewunderungswürdiger, da Violeta Urmana seit gut dreißig Jahren das ganz große Fach auf den internationalen Opernbühnen singt. Unvergessen, als sie einmal nach einem Liederabend in Schwarzenberg die große Szene der Eboli aus Verdis Don Carlos sang. Die Lieder eines fahrenden Gesellen von Mahler sowie eine Auswahl seiner Lieder Aus des Knaben Wunderhorn waren der Sängerin auf den Leib geschneidert, und hier kehrte die würdige Dame sogar ihre koketten Seiten hervor, zur Freude des Publikums. Die Lieder Schuberts vor der Pause – es waren Großteils weniger bekannte – zeigten sich etwas spröder. Zwar genoss man auch hier den faszinierenden Klang der Stimme, aber der Text war weniger verständlich und auch die Gestaltung gleichförmiger. Auch als Zugaben kamen zwei unbekannteres Schubert-Lieder, bis sie als Drittes die Türe zu Ricard Strauss öffnete: „Wie sollten wir geheim sie halten, die Seligkeit, die uns erfüllt? Auch 2022 werden wir Violeta Urmana in Schwarzenberg erleben, in einer Kammerfassung vom Mahlers Lied von der Erde. Pavol Breslik ist diesmal ihr Tenorpartner, vor ganz langem brachte sie den damals noch völlig unbekannten Jonas Kaufmann mit.
Foto Schubertiade
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