Am Freitagnachmittag das Pavel Haas Quartett und am Abend ein Klavierrezital von Sir András Schiff, dann am Samstagmittag Kammermusik und Gesang mit Andrè Schuen und dem Quatuor Diotima: vor ihrem Ende am Sonntagmittag mit einem weiteren Klavierrezital von András Schiff bot die Schubertiade Schwarzenberg weitere Höhepunkte.
In die Reihe der himmelsstürmend guten Streichquartettkonzerte dieser Schwarzenberg-Serie vermochte sich diesmal das Prager Pavel Haas Quartett nicht stellen, im Gegensatz zu seinen früheren Auftritten hier. Seine Deutungen von Schuberts Rosamunde Quartett und Antonin Dvořáks Opus 105 hatten wenig mehr zu bieten als eine Hell-Dunkel-Dynamik und waren so eher spannungsarm – freilich ist das Kritik auf hohem Niveau. Dafür ließ Sir András Schiff am Abend die Herzen seiner Fans höher schlagen. Er hat seinen eigenen Bösendorfer-Flügel mitgebracht, einen VC 280, prächtig anzuschauen mit seiner Maserung in Mahagoni, klar und perlend im Klang und einem markanten Bassregister. Bestens also geeignet für das Programm mit Mendelssohn, Beethoven und Schubert, und auch den Klavierstücken von Brahms Opus 76 tat die Durchlüftung durch den klaren Anschlag wohl. Und natürlich ist dieser Flügel das perfekte Instrument für die Spielweise von Sir András, die denkbar schlicht ist, aber so wohltuend ausgewogen und gereift, dass man sie nur ideal nennen kann. In der Matinee am Samstag war das Quatuor Diotima im Mittelpunkt. Es spielt sonst viel zeitgenössische Musik, so hat es etwa ebenfalls im Angelika-Kauffmann-Saal ein Portraitkonzert von Alexander Moosbrugger bestritten, dem intentional erfolgreichen, aus dem Bregenzerwald stammenden Komponisten. Und noch in diesem Jahr wird es ein Werk des Feldkirchers Wolfram Schurig spielen. In Schwarzenberg am Samstagvormittag bot es einen sehr energiegeladenen, aber auch tief empfundenen Schubert D 173 dar. Dazu begeisterte Bariton Andrè Schuen mit Schubert-Liedern in einem überzeugenden Satz für Streichquintett von Raphaël Merlin, und vier weitere Musiker, nämlich Yann Dubost, Kontrabass, Pascal Moragues, Klarinette, Stefan Dohr, Horn und Gilbert Audin, Fagott, ergänzten das französische Quatuor Diotima zu Schuberts Oktett.
3 Comments
Monika Rieger
6 years 3 months agoLiebe Frau Mika, Ihre Kritiken sind wie immer Spitze, vielen Dank! Ich habe das Pavel Haas Quartett auch gehört und mir hat vor allem Schubert garnicht gefallen . Ich hab schon ganz ungeduldig auf Ihren Blog gewartet und freu mich jetzt sehr, dass mein Bauchgefühl durch Ihre Expertenmeinung bestätigt wurde.Sie schreiben wunderschön, sachkundig- ich kann viel lernen- tolle Sprache, kritisch in der Sache, aber doch sanft im Urteil.Phantastisch, dass sie zur Bloggerin geworden sind!Liebe Grüße Monika Rieger,
Anna Mika
6 years 3 months agoLiebe Frau Rieger, vielen herzlichen Dank für diese so wertschätzende Rückmeldung! Viel Freude weiterhin mit der Musik und herzliche Grüße, Ihre Anna Mika