Seit, man darf sagen, Jahrzehnten sind Christoph Prégardien und Michael Gees ein eingeschworenes Duo des Liedgesanges. Was diese reiche Erfahrung, gepaart mit stimmlicher und pianistischer Präsenz auf denkbar höchstem Niveau für Wunder zeugen kann, erlebte das Schubertiadepublikum am Montagnachmittag in Schwarzenberg. Dabei haben die beiden Künstler es sich durch ihre Programmmauswahl nicht leicht gemacht. Gerade Robert Schumanns Liederzyklus nach Justinus Kerner ist, wenn auch mit Aufhellungen, etwa beim „Wanderlied“, düster und schwer. Doch der Tenor uns sein Pianist fanden die stimmigen Klangfarben dafür, hatten aber vor allem die mentale und energetische Präsenz für alle die emotionalen Schichtungen, sodass sich das Publikum stark ergriffen zeigte. Gefühlsgeladen blieb es auch bei der Gruppe der Lieder von Schubert nach der Pause. Aber es waren etliche gern gehörte Werke darunter, etwa das „Nachtstück“ nach Mayrhofer oder „Willkommen und Abschied“ nach Goethe. Und es ist, man muss es zugeben, ein großer Zauber um das Wiederhören von geliebter Musik, zumal in dieser Umgebung und live durch herausragende Interpreten. Das Publikum wusste die singuläre Qualität dieses Konzerts zu schätzen und spendete Standing Ovations. Christoph Prégardien und Michael Gees dankten mit drei Zugaben, darunter der „Mondnacht“ von Robert Schumann nach Joseph von Eichendorff.
Hier eine kleine persönliche Geschichte. Auf den Spuren der Familie meines Mannes reisten wir vor wenigen Wochen nach Oberschlesien und kamen dabei nach Lubovice, wo Eichendorff geboren und aufgewachsen ist. Das Schloss seiner Familie wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, es ist eine malerische Ruine. Aber die Anlagen darum herum sind sehr gut gepflegt, und überall stehen Tafeln mit den Gedichten Joseph von Eichendorffs, auf Deutsch und auf Polnisch.
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