Mit Till Fellner, Viviane Hagner und Adrian Brendel fand sich am Freitag ein hochkarätiges Solistenensemble in Hohenems zu einem Klaviertrio zusammen.
Kammermusik auf Konzertniveau kann auf verschiedene Art gepflegt werden. Entweder in einer fixen, aufeinander eingespielten Formation, wofür etwa – um bei der Gattung des Klaviertrios zu bleiben – das Beaux Arts Trio ein Beispiel ist, das mehr als fünfzig Jahre bestand. Vor allem für Festivals finden sich aber immer wieder Musiker zusammen, die eine solistische Karriere verfolgen und nur fallweise Kammermusik pflegen. Das ist dann besonders spannend und auch publikumswirksam. Einen ganz speziellen Fall bildete das Trio, das sich am Freitagabend in Hohenems zusammenfand, denn es formierte sich aus Solisten, die von derselben großen Lehrerpersönlichkeit geprägt wurden. So ist der Wiener Till Fellner ein Schüler Alfred Brendels, und der Cellist Adrian Brendel trägt als Sohn des maßgeblichen Pianisten dessen Geist weiter – was übrigens nicht selbstverständlich ist. Zu den beiden gesellte sich in Hohenems die Münchner Geigerin Viviane Hagner, die schon mehrfach mit Till Fellner musiziert hat. Das Programm der Drei las sich gleichsam als Musterkatalog der Musik fürs Klaviertrio. Begonnen hat es mit Haydn, dem Erfinder dieser Gattung. Es folgte mit dem Trio Opus 67 von Dmitri Schostakowitsch eines der wichtigsten Klaviertrios des zwanzigsten Jahrhunderts, um schließlich mit dem wundervollen Trio in B-Dur den Genius Loci Franz Schubert zu huldigen. Präzisestes Zusammenspiel und ein hochentwickeltes aufeinander Hören ist diesen drei Weltklassesolisten selbstverständlich. So konnte sich eine ungemein breite Ausdruckspalette entwickeln, die bei Schostakowitsch ihren Höhepunkt fand. Zartestes Flageolett des Cellos und der Violine zu Beginn, dann ein Aufschaukeln bis hin zu energiegeladener, ja bedrohlicher Motorik, einer Ausdrucksfarbe, die mehrmals während des Werks wiederkehrt und durchaus politisch verstanden werden kann. Im Gegensatz dazu steht der dritte Satz, in dem die beiden Streicher einen Klagegesang über Choralartigen Akkorden des Klaviers erheben. Durchaus kraftvoll spielten Viviane Hagner, Adrian Brendel und Till Fellner schon zu Beginn Haydns Trio Nr. 24. Und für das Trio in B-Dur von Schubert fanden sie alle nur denkbare Eleganz und allen Farbenreichtum, die dieses Werk so beliebt machen Das Publikum zeigte sich schon nach Schostakowitsch ausgesprochen begeistert, dann auch von Schubert, sodass sich die Musiker schließlich doch zu einer Zugabe bewegen ließen, einem Satz von Haydn.
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