Die Münchnerin Julia Fischer ist eine vielseitige Künstlerin. Renommierte Violinsolistin, tritt sie auch als Pianistin auf, ist engagierte Pädagogin und hat seit 2011 ein eigenes Streichquartett, das Julia Fischer Quartett. Es setzt sich zusammen aus ebenfalls gefragten Solisten ihres Instruments wie Alexander Sitkovetsky, Violine, Nils Mönkemeyer, Viola und Benjamin Nyffenegger, Cello. Beim Konzert am Samstagnachmittag kamen noch Friedrich Thiele am Cello dazu sowie der fabelhafte William Youn am Klavier. Lauter eigenständige Interpreten somit, die aber sich aber in wunderbarer Übereinstimmung fanden. Etwa bei den duftigen Bagatellen von Dvorak, Schuberts beliebten „Notturno“ und dem so „kraftvollen“ und „frischen“ (Zitat Clara Schumann) Klavierquintett von Robert Schumann. Ungewöhnlich für Schwarzenberg erklang auch ein Werk unserer Zeit: Alfred Schnittkes Klavierquintett, das er im Gedenken an seine Mutter 1972 geschrieben hat. Eine feine Melancholie durchzieht dieses Werk, das blitzsauber intoniert wurde und so einen starken Eindruck hinterließ. Bratscher Nils Mönkemeyer hätte bei seiner im Übrigen dankenswerten Einführung nicht von „Vorwarnen“ sprechen müssen, denn das Publikum hat es sehr gut aufgenommen. Vielleicht wäre das ein Anstoß für die Leitung der Schubertiade, doch etwas mehr Zeitgenössisches ins Programm einfließen zu lassen. Denn, und das kann immer wieder gesagt und geschrieben werden, in der Gegenüberstellung von dieser Musik mit Schubert und den Romantikern klingt auch deren Musik umso kühner.
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