Gleich zwei Mitwirkende des Ensemble-Liederabends vom Mittwoch im Markus-Sittikus-Saal mussten aus gesundheitlichen Gründen absagen, nämlich die Sopranistin Katharina Konradi und der Tenor Ilker Arcayürek. Nicht wenige bedauerten dies, sind doch die beiden bereits Lieblinge des Publikums. Doch mit Erika Baikoff und Jan Petryka fand die Schubertiade einen höchst befriedigenden Ersatz. Mit den beiden anderen Sängern, die von Beginn an geplant waren, nämlich Marie Seidler, Mezzosopran, und André Schuen, Bass, bildeten sie ein stimmiges Vokalquartett, das das umfangreiche Programm des Abends mit den „Liebeslieder-Walzern“ und „Neuen Liebeslieder-Walzern“ von Johannes Brahms umrahmte. Trotz der Umbesetzung fanden sich die vier Sänger ideal zusammen. Der energetische Fluss untereinander strömte, wobei jeder auch seinen eigenen Charakter wahrte. So wurde diese doch zuweilen betulichen Komposition ziemlich spannend. Im Zentrum des Programmes präsentierten sich jeder der Vier mit wenigen Liedern von Franz Schubert solistisch. Schubertiade-Debütantin Erika Baikoff wusste in jeder Hinsicht zu überzeugen und berührte vor allem mit dem empathisch gestalteten „Schwesterngruß“ zutiefst. Gern würde man diese so klug geführte, wohlklingende Sopranstimme öfters hier hören! Publikumsliebling André Schuen zeigte einmal mehr, dass er wohl der führende Bariton seiner Generation derzeit ist. Der österreichische Tenor Jan Petryka ist kein Neuling, nicht bei der Schubertiade und auch nicht auf dem internationalen Parkett, wo er vor allem im Bereich der Oratorien und der Alten Musik tätig ist. Seine Stimme klingt weich und hell und hat eine überaus ansprechende Palette an Klangfarben, die ihn auch prädestiniert für die hohe Kultur des Liedgesangs. Ganz anders kommt Marie Seidler herüber. Sie hat einen runden, substanzreichen Mezzosopran, bei dem man sich gut und gerne auch ein Quäntchen mehr Leichtigkeit und Zartheit vorstellen könnte. Die beiden Pianisten des Abends, Marcelo Amaral und Daniel Heide wirkten abwechselnd und vierhändig zusammen am Klavier, ganz in den Diensten der vier Sänger und dabei erfreulich kunstreich.
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