Gruppenbild, wechselnd, ohne Damen
Die Schubertiade-Saison 2022 ist eingeläutet. Nach dem ungewöhnlichen Beginn mit „The Erlkings“, die klassische Lieder auf Englisch und mit poppigem Instrumentarium singen, ging es am Freitagabend umso traditioneller weiter. Es gab Schubert pur mit dem Apollon Musagète Quartett und Gästen.
Musikfreunde aus Vorarlberg kennen Pawel Zalejski als bewährten Konzertmeister unseres Sinfonierorchesters, des SOV. Vor allem ist er aber der Primarius des international renommierten Apollon Musagète Quartetts – der erste Preis beim ARD-Wettbewerb 2008 ist nur eine von seinen vielen Auszeichnungen. So ist es folgerichtig, dass es regelmäßig bei der Schubertiade zu Gast ist. Man schätzt dort, wie vielerorts, seinen markanten und prononcierten Musizierstil und seine flexible Dynamik. Diese zeigte es bei zwei Quartetten des sechzehnjährigen Schubert in B-Dur D 68 und in D-Dur D 74. Formale Klarheit bestach beim ersten Werk, große Differenziertheit beim zweiten. Da stand im Andante fast die Zeit still, da trumpfte das Menuett auf, und rasant ging es in den Finalsatz. Nach der Pause kam das Stück, das bei jeder Schubertiade dabei sein muss, das Oktett in F-Dur D 803. Zu den Herren des Apollon Musagète kamen noch Felix Löffler, Klarinette, Felix Klieser, Horn, Diego Chenna, Fagott und Alois Posch am Kontrabass. Letzterer meinte „Das Stück ist zu lang“ und holte sich noch einen Hocker. Robert Schumann war seinerzeit etwas poetischer und sprach von „himmlischen Längen“. Keineswegs war diese Stunde Musik aber langweilig, denn differenzierter kann man es wohl kaum gestalten als es diese acht Herren taten. Als Beispiel mag der Variationensatz dienen, wo es Klänge gab, die in jedem impressionistischen Stück Ehre gemacht hätten. Der volle Saal jubelte.
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