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Schubertiade-Eröffnung mit ernsten Werken

Im Eröffnungskonzert der Schubertiade in Schwarzenberg bestach die besondere Besetzung von Streichquartett und Bariton. Für Sängerinnen und Sänger ist es wunderbar, mit Streichern zu singen, denn anders als der moderne Konzertflügel mit seiner gleichstufigen Stimmung sind diese im Klang weicher und kommen in der Intonation der menschlichen Stimme näher. Auch für Zuhörerinnen und Zuhörer war diese Besetzung ein Erlebnis, zumal das Mandelring Quartett zauberhaft silbrige Klänge beitrug.

 

Das deutsche Mandelring Quartett mit den Geschwistern Sebastian Nanette und Bernhard Schmidt an den Violinen beziehungsweise dem Violoncello sowie Andreas Willwohl an der Viola besteht seit vierzig Jahren und war wiederholt bei der Schubertiade zu hören. Beim Konzert am Samstagnachmittag in Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg nahm es für zwei Programmpunkte den Bariton Konstantin Krimmel in seine Mitte. Der Deutsch-Rumäne ist mit seinen einunddreißig Jahren bereits einer der ganz Großen seines Fachs, wovon man sich erneut überzeugen konnte, als er hier Lieder, bearbeitet für Bariton und Streichquartett, sang. In ersten Teil waren es Lieder von Franz Liszt, eingerichtet für diese Besetzung von Aribert Reimann. Die meisten von ihnen waren von düsterer Stimmung. Die Lieder von Gustav Mahler, arrangiert von Stefan Heucke, brachten lichtvollere Inhalte, waren es doch die wunderbaren Lieder nach Texten von Friedrich Rückert. Jedoch war deren letztes Lied („Liebst du um Schönheit“) ersetzt durch den tragischen „Tamboursgesell“ aus „Des Knaben Wunderhorn“. Doch welche Atmosphäre auch immer, Konstantin Krimmel brachte all das auf bewunderungswürdige Weise zum Ausdruck. Klangvoll, jedoch nie forciert, war seine Tonbildung, das so modische Säuseln unterließ er zum Wohle eines natürlichen Flusses. Im so begeisternden Ganzen waren die Höhepunkte Mahlers „Um Mitternacht“ und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Diese an sich so berührenden Gesänge gingen durch Konstantin Krimmels authentische Singweise umso mehr zu Herzen. Diese beiden Liedgruppen wurden gerahmt von zwei Quartettkompositionen. Sein Quartett in B-Dur Opus 112 komponierte Franz Schubert mit siebzehn Jahren noch ganz in der Tradition Haydns. Davon war in der Interpretation des Mandelring Quartetts wenig zu spüren, Sie spielten zwar sehr fein, doch hochromantisch in der Tongebung. Passender war dies bei Beethovens kaum bekanntem Quartett Opus 95, das das Konzert zugabenlos beendete. Es ist ein düsteres Stück, geschrieben unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege, zudem der Zurückweisung eines Heiratsantrags Beethovens (Welcher Dame er galt, ist nicht gesichert.) Noch bis 23.Juni geht die frühsommerliche Konzertreihe in Schwarzenberg. Karten sind erhältlich.

 

Foto: Schubertiade

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