Neujahrskonzert Götzis: Von innen heraus besetzt mit überzeugenden Solisten

Es ist eine Vorarlberger Spezialität dass die Neujahrskonzerte von Jugendorchestern bestritten werden., während etwa das Symphonieorchester Vorarlberg im Salzburger Festpielhaus auftritt. Zu ergründen, warum das so ist, würde in einer interessanten Betrachtung der Ländle-Mentalität münden.

Mein Favorit unter dem Jugend-Neujahrskonzerten hierzulande ist seit langem das Konzert der Musikschule Mittleres Rheintal in der Kulturbühne AmBach, das Markus Pferscher dirigiert. Denn es ist immer besonders kreativ gestaltet, und zudem spielen die jungen Leute für einen guten Zweck. In den letzten Jahren wurden dort prominente Solisten von außen engagiert, etwa David Helbock oder Philipp Lingg, heuer hingegen traten Mitglieder des Orchesters mit Solowerken hervor. Das Niveau von Jeder und Jedem von ihnen beeindruckte und spiegelte gleich auch das des gesamten Orchesters wider, das sauber und klangschön spielte. Da bot Die Geigerin und Konzertmeisterin Anja Bodlak die „Romanze Opus 48“ von Camille Saint-Saens mit vollem Ton und spieltechnischer Sicherheit dar, und da zeigte Sophia Schiestl am Cello bei Max Bruchs „Kol Nidrei“ Gesanglichkeit und schöne dynamische Gestaltung. Mit weiteren Orchesterwerken war so der erste Teil des Konzerts eher beschaulich, während im zweiten jugendliches Temperament die Oberhand gewann. Einen starken Eindruck machte eine Eigenkomposition für Klavier und Orchester des neunzehnjährigen Alexander Swoboda, ganz im Stil der Hochromantik, eine Epoche, die er auch durch sein Äußeres akzentuierte. Sehr gut instrumentiert und dabei wohl unterstützt durch seinen Kompositionslehrer Francisco Obieta, war das Stück eine Art melodiöser Bilderreigen. Schließlich bahnte sich Humorvolles seinen Weg mit drei Sätzen aus Friedrich Guldas Konzert für Cello und Blasorchester mit dem souveränen Solisten Jakob Mathis. Und auch dieses Konzert kam nicht aus ohne die Klassiker, dem Donauwalzer von Johann Strauß und dem Radetzkymarsch als Zugabe. Bleibt zu erwähnen, dass auch dieses Silvester/Neujahrskonzert, wie die 26 Jahre zuvor, zu Gunsten des Lions Club Hohenems stattfand.