Die Altacher Orgelsoireen, kuratiert von Jürgen Natter, widmeten sich am Mittwoch einem Hauptwerk der neuen Kammermusik, dem 1940/41 entstandenen „Quatuor pour la fin du temps“, dem „Quartett auf das Ende der Zeit“ von Olivier Messiaen. Das Werk ist nicht leicht zu realisieren und wird selten aufgeführt, umso erfreulicher ist, dass MusikerInnen aus der Region eine gültige und hoch eindrucksvolle Deutung gelang, die zu Recht mit Standing Ovations bedacht wurde.
Die menschenfreundliche Haltung eines Lagerleiters im Kriegsgefangenenlager Görlitz ermöglichte die Entstehung und Aufführung eines der großartigsten und berührendsten Musikwerke des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Franzose Olivier Messiaen geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft, der verständnisvolle Lagerleiter verschaffte ihm Notenpapier und einen ruhigen Raum, und unter den 5000 Häftlingen fanden sich Musiker und ein, wenn auch unzulängliches Instrumentarium. Das „Quatuor pour la fin du temps“, das nur einem der acht Sätze die Schrecknisse des Jüngsten Tages anklingen lässt, zumeist aber viel Licht und Trost verkündet, kam mitten im Krieg im Gefangenenlager zur Uraufführung. In ihrer Reihe „Die Lehre der Lager“ präsentierten nun die Altacher Orgelsoireen das singuläre Werk. Die hochkompetenten MusikerInnen waren Sandra Schmid, Klarinette, Joachim Tschann, Violine, Mathias Johansen, Violoncello und Yunus Kaya, Klavier. Ob im Zusammenspiel oder solistisch, beeindruckten sie alle durch ihr Einfühlungsvermögen und ihr technisch wie musikalisch wunderbares Spiel. Das zahlreiche Publikum wurde für dieses komplexe Hörerlebnis gut vorbereitet durch eine dreißigminütige Einführung. (Fotos Maria Natter)
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