Noch bis inklusive Samstag noch dauert das Lech Classic Festival, das heuer zum siebenten Mal stattfindet. In der Neuen Kirche ist bei den Konzerten, jeweils um 17h, das Lech Festival Orchester unter Tetsuro Ban zu hören. Eindrucksvolle Solisten und ein gut zusammengestelltes Programm machen die Konzerte zum Erlebnis und lohnen auch eine Anreise – zumal es in Lech angenehme Temperaturen hat
Die Blasmusik zog durchs Dorf, Bürgermeister Ludwig Muxel und Landeshauptmann Markus Wallner eröffneten das Festival: Das Nobeldorf Lech versteht es, sein Musikfestival zum gesellschaftlichen Ereignis zu machen. Doch dabei bleibt es nicht, denn auch das künstlerische Niveau ist Extraklasse. Beim eigens zusammengestellten Festival Orchester überhört man gern die wenigen Unsauberkeiten in den Holzbläsern, wenn so gute Solisten wie der estnische Bass Ain Anger Opernszenen des russischen Repertoires präsentierten. Mit wunderbar profundem Stimmklang und lebhafter Gestaltung brachte der Sänger auch den nicht Klassik-affinen Menschen im Publikum Arien von Tschaikowski, Mussorgski und Rimski-Korsakow nahe. Er wechselte sich dabei ab mit dem Tenor Ilker Arcayürek, der seine Stimme sehr differenziert und sensibel führt. Doch ganz zu Beginn erklang der Finalsatz aus Alexander Glasunows Violinkonzert. Es wurde lupenrein interpretiert vom südkoreanischen Geiger Edwin E.S.Kim, der, wie auch die beiden genannten Sänger, bereits zu wiederholten Male bei Lech Classic auftraten. Alexander Borodins „Polowetzer Tänze“ rückten die Qualitäten des Orchesters in den Blickpunkt. War also im ersten Teil des Programmes mit dem Titel „Russische Seele“ pure Männlichkeit zu erleben, so betrat mit Anastasia Huppmann nach der Pause eine sehr zarte junge Dame das Podium, um den Solopart in Tschaikowskis Klavierkonzert in b-Moll zu spielen.
Für ihr puppenhaftes Äußeres muss sie lange vor dem Spiegel gestanden haben, aber sie hat sicher auch viel Klavier geübt, denn ihre Interpretation des so berühmten Konzertes war hervorragend. Besonders ihre Agogik war hochmusikalisch und absolut stilsicher, was auch das Orchester zu klangvollem Spiel inspirierte. Dass die in Wien lebende Russin im letzten Satz ein Blackout hatte, wog dabei nicht schwer, zumal sie, nach ihrem klugen Plädoyer für Franz Liszt, dessen Todestag genau auf diesen Konzerttag, den 31.Juli fällt, noch dessen atemberaubende Zweite Ungarische Rhapsodie zugab.
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