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Kammerphilharmonie Potsdam in Bregenz entführt in eine Sommernacht

Die Saison der Bregenzer Meisterkonzerte wurde  am Montag, dem 6. November fulminant eröffnet von der Kammerakademie Potsdam unter Antonello Manaconda.

Die Elbphilharmonie Hamburg, Braunschweig, Fulda, München, Innsbruck, Wien und nicht zuletzt Bregenz, das waren die Stationen, zu denen die Kammerakademie Potsdam derzeit tourt. Variabel dabei sind Programm und Solisten, immer aber will dieses hervorragende Orchester unter seinem Chefdirigenten Antonello Manacorda sein Publikum mitten im November in eine Sommernacht entführen. In Bregenz gelang ihnen dies mit Mendelssohn, Berlioz und Beethoven. Die Ouvertüre zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ des siebzehnjährigen Felix Mendelssohn zeigte sogleich die Vorzüge des Orchesters und seines Chefs. Nämlich eine frappierende Differenzierungskunst, die vom flüsterfeinen Pianissimo bis zum auftrumpfenden, jubelnden Forte reichte. Ein wenig geht das auch mit Temposchwankungen einher, die jedoch vollkommen nachvollziehbar sind. So wurde das Konzert zu einem spannenden Ereignis, das man mit nie erlahmender Begeisterung von Anfang bis Ende verfolgte. Diese Interpretationshaltung tat auch der vierten Sinfonie von Ludwig van Beethoven gut und formte sie zu einem beglückenden Ganzen. Wunderbar die mystisch gefärbte Einleitung zum ersten Satz, die sich dann in lebhaftestem Allegro vivace entlud. Oder das prachtvolle Scherzo mit seinem raschen Übergang zu einem wirbelnden Finalsatz. Sehr schön auch die Ruhe des Adagio, jedoch ließen hier gegen Ende die Holzbläser einige wenige klangliche Wünsche offen. Solistin in Bregenz war die Sopranistin Christiane Karg mit Hector Berlioz‘ Liederzyklus für Stimme und Orchester „Les nuits d’été“- „Die Sommernächte“. Hier spielte die Kammerphilharmonie stilgerecht sehr weich und romantisch und begleitete die Sängerin wunderbar. Christiane Karg hatte viel Sinn für die Schönheiten des französischen Textes von Théophile Gautier und führte ihre lyrische Stimme durch bezaubernde Klangfarben. Zu einer Zugabe war sie trotz des großen Beifalls nicht zu bewegen, ebenso wie im Programm die Liedtitel fehlten, ganz zu schweigen davon, dass es schön gewesen wäre, die Texte mit- oder nachlesen zu können. Diese Kleinigkeit tat aber der Begeisterung des Publikums keinen Abbruch, das mit diesem Konzert eine geglückte Eröffnung der Meisterkonzerte-Saison erlebte.

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