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Großer Abend mit den Wiener Symphonikern

Großer Abend mit den Wiener Symphonikern

Das Wintergastspiel der Wiener Symphoniker in Bregenz war dank Marcus Nigsch und Kian Soltani ein Großereignis.

Zu ihrem 125-jährigen Jubiläum, der Feier ihres Gründungsjahres 1900, führen die Wiener Symphoniker nicht nur mehrere wichtige Werke aus ihren ersten Jahren auf, sondern haben auch einen Kompositionsauftrag vergeben. Dieser fiel an den Feldkircher Marcus Nigsch, und Solist dieses Cellokonzerts mit dem Titel „Versus“ war Kian Soltani, ebenfalls aus Vorarlberg. Es liegt nahe, dass damit die Wiener Symphoniker ihre Verbundenheit mit dem Ländle als Orchester der Bregenzer Festspiele ausdrücken wollten. Wie auch immer, diese Wahl erwies sich als Glücksgriff. Gefeiert schon vor zehn Tagen bei der Uraufführung im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, dann eine Serie von Erfolgen bei den Bundesländergastspielen in Graz und Salzburg, mündete diese Serie schließlich in Standing Ovations in Bregenz. Sie galten natürlich auch dem charismatischen Kian Soltani, der sich im Spitzenfeld der internationalen Cellostars bewegt und der in seinem Spiel eine Sensibilität und einen Klangfarbenreichtum zutage legt, die ihresgleichen sucht. Sie galten aber vor allem Marcus Nigsch, der die Quadratur des Kreises geschafft hat und ein Werk vorgelegt hat, das allen Anforderungen eines klassischen Solokonzertes gerecht wird – bei großer Orchesterbesetzung – und dennoch höchst eigenständig und unverwechselbar daherkommt. Bei aller handwerklichen Fertigkeit empfindet man hier nichts als konstruiert, sondern tief empfunden. Und so nimmt es das Publikum wahr, als berührendes, zu Herzen gehendes Stück. Vielleicht ist der Titel „Versus“ so zu deuten, dass es zwei gegensätzliche Seiten eines, sagen wir, Gefühls, gibt. Die eine ist hart, marschiert zackig daher, die andere ist das „Lichtthema“, wie Kian Soltani zu Beginn erklärt hat. Dieses zieht sich in unverrückbarem Optimismus durch die ganzen drei Sätze. Was für eine Botschaft in unseren schwierigen Zeiten! Umrahmt wurde diese bejubelte Uraufführung von zwei Werken des russischen Repertoires. Zur Eröffnung erklang die schwungvolle Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“ von Michail I. Glinka, dem „Vater der russischen Musik“, nach der Pause erlebte man Pjotr I. Tschaikowskis „Fünfte“ in einer monumentalen Interpretation, die man sich besser kaum vorstellen mag, wie das ganze Konzert dirigiert vom jungen Grazer Patrick Hahn. Dennoch wirkte diese Interpretation glatt und konventionell. Wollte man das Publikum trösten, das eventuell die Uraufführung zu provakant empfand? Das wäre ein Irrtum! Gefreut haben sich die Bregenzer dennoch über die Zugaben, Kian Soltanis „Schwan“ aus Camille Saint-Saens „Carneval der Tiere“ (an der Harfe Volker Kempf) und am gänzlichen Schluss über die beiden Strauss-Polken. Auch der hat heuer Jubiläum.

Das Wintergastspiel der Wiener Symphoniker in Bregenz war dank Marcus Nigsch und Kian Soltani ein Großereignis.

Zu ihrem 125-jährigen Jubiläum, der Feier ihres Gründungsjahres 1900, führen die Wiener Symphoniker nicht nur mehrere wichtige Werke aus ihren ersten Jahren auf, sondern haben auch einen Kompositionsauftrag vergeben. Dieser fiel an den Feldkircher Marcus Nigsch, und Solist dieses Cellokonzerts mit dem Titel „Versus“ war Kian Soltani, ebenfalls aus Vorarlberg. Es liegt nahe, dass damit die Wiener Symphoniker ihre Verbundenheit mit dem Ländle als Orchester der Bregenzer Festspiele ausdrücken wollten. Wie auch immer, diese Wahl erwies sich als Glücksgriff. Gefeiert schon vor zehn Tagen bei der Uraufführung im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, dann eine Serie von Erfolgen bei den Bundesländergastspielen in Graz und Salzburg, mündete diese Serie schließlich in Standing Ovations in Bregenz. Sie galten natürlich auch dem charismatischen Kian Soltani, der sich im Spitzenfeld der internationalen Cellostars bewegt und der in seinem Spiel eine Sensibilität und einen Klangfarbenreichtum zutage legt, die ihresgleichen sucht. Sie galten aber vor allem Marcus Nigsch, der die Quadratur des Kreises geschafft hat und ein Werk vorgelegt hat, das allen Anforderungen eines klassischen Solokonzertes gerecht wird – bei großer Orchesterbesetzung – und dennoch höchst eigenständig und unverwechselbar daherkommt. Bei aller handwerklichen Fertigkeit empfindet man hier nichts als konstruiert, sondern tief empfunden. Und so nimmt es das Publikum wahr, als berührendes, zu Herzen gehendes Stück. Vielleicht ist der Titel „Versus“ so zu deuten, dass es zwei gegensätzliche Seiten eines, sagen wir, Gefühls, gibt. Die eine ist hart, marschiert zackig daher, die andere ist das „Lichtthema“, wie Kian Soltani zu Beginn erklärt hat. Dieses zieht sich in unverrückbarem Optimismus durch die ganzen drei Sätze. Was für eine Botschaft in unseren schwierigen Zeiten! Umrahmt wurde diese bejubelte Uraufführung von zwei Werken des russischen Repertoires. Zur Eröffnung erklang die schwungvolle Ouvertüre zur Oper „Ruslan und Ludmilla“ von Michail I. Glinka, dem „Vater der russischen Musik“, nach der Pause erlebte man Pjotr I. Tschaikowskis „Fünfte“ in einer monumentalen Interpretation, die man sich besser kaum vorstellen mag, wie das ganze Konzert dirigiert vom jungen Grazer Patrick Hahn. Dennoch wirkte diese Interpretation glatt und konventionell. Wollte man das Publikum trösten, das eventuell die Uraufführung zu provakant empfand? Das wäre ein Irrtum! Gefreut haben sich die Bregenzer dennoch über die Zugaben, Kian Soltanis „Schwan“ aus Camille Saint-Saens „Carneval der Tiere“ (an der Harfe Volker Kempf) und am gänzlichen Schluss über die beiden Strauss-Polken. Auch der hat heuer Jubiläum.

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