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Franui und Florian Bösch mit einem Liederabend der anderen Art

Schon öfters hat sich die Osttiroler Kult-Banda „Franui“, mit romantischen Kunstliedern befasst, auch bei den Bregenzer Festspielen: Nun hat sie dieser Musikrichtung, die ja hierzulande durch die Schubertiade stets gegenwärtig ist, ein ganzes Programm gewidmet. Mit dabei Bassbariton Florian Bösch, und die ganze Truppe in ihren schwarzen Leiberln befindet, dass „Alles wieder gut“ ist.

 

Genial aus Osttirol: die Banda Franui

Ein Doppelbett, unbenutzt, ist auf die Rückwand projiziert. Am Ende verschwindet das Bett, wie zu Staub zerfallen. Kryptisch ist das und doch so assoziationsreich, so wie diese Lieder von Schubert, Schumann, Brahms und Mahler, die sich hier alle um die Sehnsucht nach einer erfüllten Liebe drehen. Einer Liebe, die in Wahrheit eine sehr fragile und vielfach enttäuschende ist. Florian Bösch sing diese Lieder mit seiner profunden Stimme und fast durchwegs in der originalen Fassung. Und „Franui“ spielt eine Begleitung, die den Klavier- bzw. Orchesterpart zur Grundlage hat. Doch was hier mit Blechblasinstrumenten, Akkordeon oder auch Hackbrett für Klänge gezaubert werden, ist schlichtweg genial. Diese Musik kann sich massiv aufbäumen vor Schmerz, wie etwa in Schuberts „Trockene Blumen“, oder sie kann so innig werden, dass einem das Herz weh tut. Etwa in Schuberts „Du bist die Ruh“, wo sich der Sänger zum Hackbrett setzt und die beiden zusammen die zartesten Klanggewebe zaubern. Eine adäquate Interpretation der romantischen Lieder ist immer schwierig, ein Transfer in unsere heutige Zeit nahezu die Quadratur des Kreises. Hier aber ist sie über alle Erwartungen hinaus gelungen.

 

(Foto Julia Stix)

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