Mit Spannung erwartet wurde die auch von den Begrenzer Festspielen mit den „Einblicken“ wohl vorbereitete Oper „Wind“ von Alexander Moosbrugger. Sie wurde, wie das gesamte Programm 2020, auf das nächste Jahr verschoben. Als Ersatz kam die Vokalgruppe „The Present“ mit dem Lautenisten Lee Santana ins KUB.
(Fotos Bregenzer Festspiele Anja Köhler)
In Moosbruggers Oper sollte Hanna Herfurtner die weibliche Hauptrolle übernehmen. Für heuer ist nicht nur das geplatzt, sondern sie konnte auch beim Auftritt ihres Vokalquintetts „The Present“ am Dienstag im KUB aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Als erste Sopranistin wurde sie vertreten durch Johanna Zimmer, die sich bruchlos einfügte und mit ihrem anspruchsvollen Solo, dem „Gebet“ des 1960 geborenen Sidney Corbet, stark beeindruckte. Neue Musik war die eine Seite des Programmes, solche aus dem Frühbarock die andere. Kultiviert sangen die drei Damen und zwei Herren Madrigale unter anderem von Lasso, Janequin und vor allem Claudio Monteverdi. Wie ein durch den Tenor des Ensembles eher steif gesungenes Lied von Dowland suggerierte, lag aber die Stärke der Truppe bei den zeitgenössischen Gesängen. Diese forderten viel mehr als Singen, nämlich die ganze Palette der Stimmkunst wie Flüstern, Sprechen, Rufen und mehr. Man hörte hier vor allem Stücke von Luciano Berio, aber auch „Stripsody“ von Berios Ehefrau Cathy Berberian, mit dem Bariton Martin Gerke brillierte. Ein ganz neues Klangfeld eröffnete „Pulse/Shade“ von Catherine Lamb mit ihren minimalistischen Klängen, die die fünf aus dem Off sangen. Der Popsong „Turn Your Radio on“, arrangiert vom Tenor Tim Karweick, entspannte die konzentrierte Stimmung zum Ende des Abends. Und nicht nur hier gab der famose Lee Santana mit der E-Gitarre bzw. der Laute den Puls vor.
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