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Enrique Mazzola dirigiert in Bregenz den Freischütz am See

                                                     Das Gespenstische im Mittelpunkt

Viele Menschen haben bereits das Bühnenbild der diesjährigen Festspielproduktion Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ gesehen. Die große Überrascheng wird sein, wenn mit der Premiere am Mittwoch, dem 17. Juli, die Serie der Aufführungen beginnt. Wenn nämlich die vielen besonderen Stimmungen zu erleben sind, die die Beleuchtung mit sich bringt. Wenn man die besondere Regie von Philipp Stölzl erlebt, wo die Sänger durch das Wasser müssen, das weite Teile des Bühnenbodens einnimmt, und durch das Max, der Tenor-Held (oder ist er vielmehr ein Anti-Held), sogar schwimmen muss. Und wenn man die wundervolle Musik Carl Maria von Webers erlebt, die heuer von einem besonders prominenten Sängerensemble realisiert wird, dirigiert von Enrique Mazzola, Conductor in residence der Bregenzer Festspiele. Mazzola gilt eigentlich als Spezialist des Belcantorepertoires beziehungsweise der französischen Musik. „Am jetzigen Punkt meiner Karriere sehe ich mich nicht mehr als Spezialist. Ich bin dabei, mit dem „Fliegenden Holländer“ von Wagner, Beethovens „Fidelio“ und eben dem „Freischütz“, das deutsche romantische Repertoire zu erforschen. Und ich entdecke, dass gerade im „Freischütz“ sehr viel im Keim vorhanden ist, was dann die gesamte europäische Musik des neunzehnten Jahrhunderts bestimmt hat.“ Besonders auf die Szene in der Wolfsschlucht mit ihren schaurigen und übernatürlichen Geschehnissen treffe das zu. Für Mazzola wie auch für Regisseur Stölzl steht die Wolfsschlucht im Zentrum des Werkes. Aber auch „die Verletzlichkeit des Menschen“ werde in dieser Oper gezeigt, und das kann auch das heutige Publikum berühren, ist sich der italienische Dirigent sicher. Ja, Mazzola trägt sogar die Hoffnung, dass die Bregenzer Deutung des „Freischütz“ das Werk wieder zurück auf die Bühnen bringen wird, denn er beobachte, dass diese Oper hier im deutschsprachigen Raum „sehr selten gespielt wird“. Jedenfalls ist Enrique Mazzola sehr glücklich, mit den Wiener Symphonikern arbeiten zu können. „Ich liebe ihren vollen Streicherklang“, schwärmt er, „und wenn bei der Ouvertüre das Horn zu spielen beginnt, so mache ich einfach nur die Augen zu und genieße“. Ein Genießer ist Enrique Mazzola noch auf einem weiteren Gebiet. „Im komplizierten Leben eines Musikers ist es gut, ein schönes Hobby zu haben. Bei mir ist es der Wein, denn er hat zu tun mit Kultur und Natur, zudem verbindet er mich mit Italien.“. So kam er zu der Aufgabe, Botschafter der Weine von Montepulciano in der Toskana zu werden. „Schließlich reise ich auf der ganzen Welt herum, wie eben ein Diplomat“ schmunzelt Enrique Mazzola, der in diesem Jahr nach fünf Opernproduktionen und einigen Orchesterkonzerten, bedingt durch den Wechsel der Intendanz, vorerst zum letzten Mal in Bregenz dirigieren wird.

 

Foto: Webseite Enrique Mazzola

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