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Elisso Gogibedaschwili bei den Mittagskonzerten im vorarlberg museum in Bregenz

Ein Rezital mit Geigerin Elisso Gogibedaschwili war kürzlich bei den Mittagskonzerten des vorarlberg museums in Bregenz zu hören. Die Achtzehnjährige überzeugte auf der ganzen Linie, ebenso ihre Partnerin am Klavier, die Usbekin Nargiza Alimova. Verbesserungsfähig wären allerdings Ambiente und Organisation.

Elisso Gogibedaschwili, Tochter einer chinesischen Pianistin und eines Geigers aus Georgien, ist im vorarlbergischen Lustenau geboren. Sie zeigte schon früh Affinität zur Violine, Wettbewerbserfolge und öffentliche Auftritten erfolgten rasch. Sie studiert nun seit mehreren Jahren, neben dem Besuch des Gymnasiums in Lustenau, an der Musikhochschule Karlsruhe bei Professor Rissin. Seit ich sie das letzte Mal gehört habe, hat Elisso erstaunlich an musikalischer Reife zugelegt. Ihr Ton ist rund und modulationsreich, ihre Intonation makellos und ihre Phrasierung zeugt von großer Musikalität. Das erlebte man sogleich beim ersten Werk ihres Programms, der Sonate Nr.3 in c-Moll Opus 45 von Edvard Grieg, die sie überaus differenziert und schlüssig interpretierte. Und da ist auch gleich ihre wunderbare Klavierpartnerin Nargiza Alimova zu nennen, mit ihrem so flexiblen Anschlag, ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer Musikalität. Die mit Ballade betitelte Sonate Nr.3 in d-Moll von Eugène Ysaye war allerdings für Solovioline, und sie war, wie auch die nach einer Pause folgenden Werke von Peter Iljitsch Tschakowski und Henryk Wieniawski, eher auf Virtuosität ausgerichtet. Nun wieder mit Nargiza Alimova am Flügel, wusste Elisso auch diese Anforderungen souverän einzulösen und auch hier ihre gereifte Musikalität zu zeigen. Der jubelnde Beifall der zahlreichen Publikums bedankten die beiden so sympathischen und bescheiden auftretenden Künstlerinnen mit der bekannten Méditation aus der Oper Thais von Jules Massenet.

Bewundernswert war aber nicht zuletzt die große Konzentration, die die beiden Damen trotz der ganzen schwierigen Begleitumstände an den Tag legten. Das Konzert fand nämlich nicht im Veranstaltungssaal des vorarlberg museums statt, sondern in dessen Foyer, und das irritierte nicht nur – vermutlich – die Musikerinnen, sondern auch die Konzertbesucherinnen und die Museumsbesucher. Hinter der Fensterfront sah man auf den Kornmarktplatz, wo reges Treiben herrschte, zudem lief im Foyer der Museumsbetrieb weiter, andererseits trauten sich manche Leute, die offenbar die Sammlungen besuchen wollten, nicht hinein. Und auch weitere Dinge wären verbesserungswürdig: für ein Lunchkonzert, übrigens eine Veranstaltungsidee aus dem angelsächsischen Raum, war das Programm viel zu lang. Und sicher hätten sich viele der Besucher ein paar Informationen mehr auf dem Programmzettel gewünscht (Satzbezeichnungen, Lebensdaten der teils nicht so bekannten Komponisten).

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