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Dornbirn: Slowakische Philharmonie

Wie zwei Tage zuvor in Bregenz positionierte sich auch am Donnerstag bei Dornbirn Klassik ein russischer Dirigent gegen Putins Angriffskrieg, und auch hier mit Musik des Ukrainers Valentin Sylvestrov. Daniel Raiskin und die Slowakische Philharmonie setzten sie an den Beginn ihres Konzerts mit Werken von Brahms und Dvořak. Der Dirigent ist besonders betroffen von diesem Krieg. Er stammt aus Sankt Petersburg, seine Ehefrau Larissa ist jedoch Ukrainerin.

Dieses fünfte Abokonzert des Zyklus Dornbirn Klassik wurde vorverlegt, was vielleicht der Grund war für den eher schwachen Besuch. Dennoch wurde es ein bejubelter Abend mit einer stimmigen Programmfolge, bestens dargeboten. Der Dirigent Daniel Raiskin ist übrigens in Vorarlberg kein Unbekannter, denn er stand schon wiederholte Male am Pult des Arpeggione-Orchesters Hohenems. In Dornbirn nun widmete er sich, mit der von ihm seit etwa zwei Jahren geführten Slowakischen Philharmonie, mit Sorgfalt und Liebe dem großen Repertoire. Mit seinem Landsmann, dem Pianisten Alexei Volodin musizierte er das Zweite Klavierkonzert von Brahms, das vieles vom Charakter einer Symphonie in sich trägt und musikalisch entsprechend viel verlangt. Volodin erfüllt den komplexen Part mit Inbrunst, manchmal geradezu drängend, besonders in den beiden durchaus herben ersten Sätzen. Weiche und lyrische Töne, fast bis zum Verlöschen, findet er für das Andante, um im Finale dann die Heiterkeit walten zu lassen. Mit seiner Zugabe, dem Impromptu in Ges-Dur von Schubert, bezauberte er und zeigte, als gefragter Kammermusiker, seine Liebe zu intimen Formaten. Hatte die Slowakische Philharmonie schon beim Klavierkonzert Gelegenheit, durch Soli etwa des Horns oder des Cellos, sein Format zu beweisen, so gelang das nun vollends bei der Achten Symphonie von Antonín Dvořak. Unter der engagierten und sorgfältigen Stabführung Daniel Raiskins erstanden berückende Bilder böhmischer Landschaften und zogen volkliedhafte und tänzerische Melodien vorbei. Als wiederum eher besinnliche Zugabe wählten die slowakischen Gäste die berühmte „Air“ von Johann Sebastian Bach.

Foto Daniel Raiskin; Marko Djokovic

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